London Foodie Guide für Vegetarier
Großbritannien | Irland Städtereisen Unterwegs

London kulinarisch | Eine Reise nach Wales (2)

24. November 2017

Eines gleich vorweg: Die englische Küche ist besser als ihr Ruf! Und wer mit Fish & Chips oder Sunday Roast nichts anfangen kann, der weicht auf eines der vielen indischen oder chinesischen Restaurants aus, die es in London gibt. Oder besucht eines der Restaurants von Jamie Oliver oder Ottolenghi: In London gibt es eine Vielzahl ambitionierter Köche, die hohe Qualität auch zu erschwinglichen Preisen bieten. Wir haben uns auf jeden Fall nicht schwergetan, während unseres Aufenthaltes satt und glücklich zu werden.

Ich brauche eigentlich nicht zu erwähnen, aber selbstverständlich gehört ein Besuch in einem „Public House“, kurz Pub genannt, zu einem gelungenen Abend dazu. Die Auswahl ist dabei wirklich unbeschreiblich – auch wenn es inzwischen leider immer weniger traditionsreiche Pubs in London gibt. Viele gehören zu den großen Ketten wie beispielsweise J D Wetherspoon oder Nicholson’s.

Natürlich haben wir während unseres Aufenthaltes nicht nur gegessen und getrunken, sondern auch Londons zahlreiche Sehenswürdigkeiten bewundert. Und nach fünf sehr ereignisreichen Tagen in der Hauptstadt des Vereinigten Königreiches Großbritannien und Nordirland ging es mit dem Mietwagen zuerst in Richtung Brecon Breacons Nationpark. Die weiteren Stationen unserer Reise waren:

Pubs in London | London kulinarisch

Schlafen

Herr Wallygusto bucht für uns über Airbnb ein kleines, aber feines Serviced Appartement im Chelsea Cloisters. Es besteht aus einem großen Wohn-/Schlafzimmer mit gut ausgestatteter Küchenzeile und einem kleinen Bad mit Fenster. Außerdem gibt es kostenloses WLAN. Die Räume sind zwar etwas in die Jahre gekommen, aber sauber und gemütlich. Praktisch ist auch der Concierge, der die Übergabe des Schlüssels kinderleicht macht. Das Appartement verfügt zudem über eine gute Verkehrsanbindung, der Hyde Park sowie etliche Lokale sind fußläufig erreichbar. Unsere Unterkunft ist zwar nicht zu vergleichen mit dem Ritz, aber ideal für einen kurzen Städtetrip.

The Ritz | London kulinarisch

Essen

Gut los geht es schon beim Frühstück! Zwar sind von unserem Appartement etliche Cafés und Pubs fußläufig erreichbar, der Bequemlichkeit halber nehmen wir dieses aber entweder bei Muriel’s Kitchen oder The Good Life Eatery ein. In Muriel’s Kitchen werden dem hungrigen Gast neben Avocado & poached Egg on Sourdough Toast (einfach köstlich!!!) auch reichhaltiges Oat And Berry Muesli und Porridge serviert. Für den süßen Zahn gibt’s hausgemachte Scones mit Clotted Cream und Marmelade. Cappuccino und Filterkaffee sind sehr gut, die Preise angemessen.

Frühstück in Muriel's Kitchen | London kulinarisch

In der The Good Life Eatery frisst Herr Wallygusto endgültig einen Narren (im wahrsten Sinne des Wortes 😉) an Porridge – die glutenfreie Variante mit Reismilch, Beerenkompott & Mandeln ist aber auch wirklich unverschämt lecker! Aber auch die riesige Granola Bowl mit milchfreiem Kokosjoghurt hat definitiv Suchtpotential. Meine ganz persönliche kulinarische Entdeckung – ja sowas kann man auch in einem „Fresslokal“ machen – ist eine Art spanischer Cappuccino mit gesüßter Kondensmilch!

Frühstück bei The Good Life | London kulinarisch

Fragt nicht warum, aber ich irgendwie habe ich mir im Vorfeld unserer Reise eingebildet, dass ich in Chinatown essen gehen möchte. Schließlich befindet sich in dem Gebiet rund um Lisle Street und die zur Fußgängerzone umgestaltete Gerrard Street eine der größten Chinatowns außerhalb Chinas. Hier findet man fast ausschließlich chinesische Läden, Handwerksbetriebe und Restaurants. Chinesische Schriftzeichen zieren Straßenschildern und Reklame, und sogar Telefonhäuschen und Mülleimer sind mit Drachen und anderen Motiven dekoriert. Beiden zahlreichen Lokalen ist es schwer, sich einen Überblick zu verschaffen und es wundert daher nicht, dass wir mit dem Boa & Noodle (16 Lisle St ) daneben greifen. Aber ansprechende Bilder von exotischen Speisen und viele chinesische Gäste sind halt kein Garant für gutes Essen – zumindest nicht, was unseren Geschmack angeht. Immerhin kommen wir hier das erste (und wahrscheinlich letzte Mal) in den Genuss von mit Custard (Vanillesauce) gefüllten chinesischen Knödeln.

Boa & Noodle in Chinatown | London kulinarisch

Die Lust nach Burgern und englischem Craft Beer treibt uns gleich zweimal in eine der inzwischen 3 Filialen des Draft House – wobei wir uns einmal rein auf die Aufnahme von Flüssigkeit beschränken. Das Draft House in der Nähe der Tower Bridge ist ein modernes Pub, dass junges, hippes Publikum ebenso anzieht wie ältere Herren im Businessanzug. Die Auswahl an Craft Beer ist hier aber auch wirklich unverschämt gut, es gibt etliche Sorten vom Fass und zusätzlich einen großen Kühlschrank mit Flaschen. Unsere Veggieburger sind groß, von ordentlicher Qualität und kosten montags nur die Hälfte.

Burger essen im Draft House | London kulinarisch

Wenn wir schon in London sind, müssen wir natürlich auch ein indisches Lokal ausprobieren. Unsere Wahl fällt aufgrund der guten Bewertungen auf KHAN‘s of Kensington. Wie wir es von zuhause gewöhnt sind, können wir zwischen vielen vegetarischen und veganen Vor- und Hauptspeisen wählen. Darunter auch einige für uns neue Gerichte wie beispielsweise kleine Kartoffelpuffer mit Minze auf einem Bett aus würzigen Kichererbsen. Die Curries sind scharf und insgesamt auch gar nicht schlecht, lassen jedoch ein wenig Raffinesse vermissen. Insgesamt können unsere hohen Erwartungen, die wir aufgrund unserer Erfahrungen in Glasgow und (vor allem) Edinburgh hatten, nicht erfüllt werden.

Das Kua’Ania ist laut eigener Aussage DAS legendäre Burger und Sandwich Restaurant aus Hawaii. Die vegetarischen Burger sind auf jeden Fall üppig und sehr schmackhaft. Die Fritten im Huli-Style sollen würzig sein, sind aber leider nur mäßig spannend und zu kalt. Dafür kommt das eigens für Kua’Ania eingebraute Draught Da Big Chief Pilsner sehr süffig daher. Wir verlassen das bunt mit Surfer-Zeugs eingerichtete Lokal satt und zufrieden.

Burger im Kua’Ania | London kulinarisch

Trinken

Während unseres Spaziergangs durch Wapping, am Nordufer der Themse, entdecken wir Londons vermutlich ältestes Pub, The Prospect of Whitby. Seine Geschichte lässt sich bis auf das Jahr 1520 zurückverfolgen. Früher ein berüchtigter Treffpunkt für Seeleute, Diebe, Schmuggler und Piraten, zählte es später aber auch berühmte Schriftsteller wie Charles Dickens zu seinen Gästen. The Prospect of Whitby gehört übrigens zu einer weiteren großen Kette, nämlich Greene King.

The Prospect Of Whitby | London kulinarisch

In das Waterloo Tap stolpern wir eher zufällig, denn eigentlich sind wir schon auf dem Weg nach Hause, als wir das bunte Treiben hinter den großen Glasfenstern entdecken. Die Einrichtung ist einfach, die Auswahl des Biers dafür nicht: Insgesamt 24 Biere vom Fass (19 Keg, 5 Fass) werden hier ausgeschenkt. Das Publikum ist bunt gemischt und aufgeschlossen: Schon nach kurzer Zeit werden wir von ein paar Londoner in eine interessante Diskussion über die (sozialen) Unterschiede zwischen England und Deutschland verwickelt.

Die modernen Craft Beer Bars von Brew Dog sind uns schon aus Glasgow und Edinburgh als zuverlässige „Wasserlöcher“ bekannt. Das Lokal in Sheperd’s Bush macht hier keine Ausnahme: Wir haben die Qual der Wahl zwischen diversen Bieren aus der eigenen sowie diversen anderen Brauereien. Letzten Endes entscheiden wir uns für das pinke Blitz Raspberry und ein IPA namens LIVE East Coast Crush. Und weil die Auswahl der Biere gar so anstrengend war, gibt’s noch ein Portion knuspriger Crack Fries mit Pfeffer.

Brew Dog | London kulinarisch

Ein richtig gemütliches Pub ist The Old Red Cow. Das Local Beer House gegenüber des Smithfield Markets hat nach eigener Aussage mit das größte Angebot an Craft Beer in London. Die Speisekarte liest sich ebenfalls sehr gut. Da es aber noch früher Nachmittag ist, entscheiden wir uns schweren Herzens gegen eine Mahlzeit.

Im John Snow in Soho stoßen wir mit einem Pint auf unseren letzten Abend in London an. Erfreulicherweise werden hier die Biere der traditionellen Brauerei Samuel Smith ausgeschenkt. Als großer Fan von Stouts muss ich natürlich gleich das malzige Extra Stout probieren. Meine Freude ist verständlicherweise groß, als ich einige Monate später bei Liebick-Getränke – einem der Getränkemarkte unseres Vertrauens – einige Biersorten von genau dieser Brauerei im Regal entdecke.

Liste der oben genannten Lokale und deren Adressen

3 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

Cookie Consent mit Real Cookie Banner