Nach 2 Jahren Zelten, Wandern und Frieren in Norwegen war es mal wieder an der Zeit, während des Jahresurlaubs wärmere Gefilde aufzusuchen. Da wir Wallygustos auf Sardinien bereits gute Erfahrungen mit Land, Küche und Menschen gemacht hatten, fiel die Vorauswahl auf Italien.
Allgemeines
Eine Dokumentation über Kalabrien und Basilikata weckte dann unser Interesse für den Süden Italiens. Kalabrien grenzt im Norden an die Basilicata, im Westen an das Tyrrhenische Meer und im Süden und Osten an das Ionische Meer. Die Küste erstreckt sich über eine Länge von 780 km. Kalabrien ist fast vollständig von Gebirgszügen bedeckt. Um Flora und Fauna zu schützen, wurden drei Regionalparks eingerichtet. Der Parco Nazionale del Pollino im Norden erstreckt sich bis in die Basilikata. Südlich liegen der Parco Nazionale della Sila und der Parco Nazionale dell‘ Aspromonte. Die Überreste antiker Bauwerke in Kalabrien sind u. a. in den Ausgrabungsstätten von Lokroi und Sybaris zu besichtigen. Auch das Museo Nazionale della Magna Grecia in Reggio Calabria zeigt antike Architekturfragmente. Aus byzantinischer Zeit sind Kirchenbauten erhalten wie z. B. die Cattolica in Stilo, die Oratorien San Marco und Panaghia in Rossano und die Chiesa San Giovanello in Gerace. Unter normannischer Herrschaft entstanden neben weiteren Kirchenbauten auch zahlreiche Befestigungsanlagen. Dazu zählen die Kastelle von Vibo Valentia, Nicotera, Cosenza und Crotone. Auf Grund schwerer Erdbeben wurden viele historische Bauten zerstört und wieder neu aufgebaut. Ein Beispiel neoromanischer Architektur ist die Kathedrale von Reggio Calabria, die nach dem Erdbeben 1908 neu erbaut wurde (Quelle: wikipedia.de). Alles also die besten Voraussetzungen für einen kombinierten Wander-Strand-Urlaub mit einem Hauch Kultur.
Reise- und Wanderführer (Klare Empfehlung: „Reise KnowHow Kalabrien, Basilikata“ und „Rother Wanderführer Kalabrien“) hierfür waren schnell gekauft, die endgültige Entscheidung ließ dann allerdings noch ein wenig auf sich warten. Zu unsicher waren wir uns, welche Jahreszeit und ob denn unsere bescheidenen Italienisch-Kenntnisse ausreichen würden.
Mahlzeit
Ein Grund für unsere Entscheidung war bestimmt auch die Aussicht auf 2 Wochen leckere Pizza & Pasta. In unserem Reiseführer steht nämlich, dass beinahe jeder Ort seine eigene Nudelform kennt. Das schöne ist, dass diese Nudeln nicht nur Zuhause sondern auch in vielen Restaurants per Hand hergestellt wurden. Mit der „Fileja“ durften wir erfreulicherweise mehrmals Bekanntschaft. Das besondere an ihrer Herstellung ist, dass der Teig über eine Stricknadel gerollt und so geformt wird. Hierzu werden fleischlastige Ragouts, aber auch Soßen mit Kichererbsen oder weißen Bohnen gereicht. So viele Gemüsegerichte, wie uns der Reiseführer vormachen wollte, gab es dann zwar doch nicht immer. Aber wenn alle Stricke rissen, nahmen wir einfach eine vegetarische Pizza. Bei diesem Klassiker wurden wir immer fleischlos fündig und glücklich.
Erwähnen sollte man vielleicht noch, dass in Kalabrien gerne und viel mit Peperoncino gewürzt wird. Zu Ehren der scharfen Schote wurde in Maierà sogar ein Museum errichtet. Dieses haben wir zwar nicht besucht, dafür aber in Tropea ein Gläschen „Salsa piccante“ mitgenommen.

Ein Caffe im Plastikbecher. Zumindest die Untertasse ist aus Porzellan :-).
Außerdem ist Kalabrien ja auch noch so etwas wie die italienische Hochburg der Konditoren und Eismacher. Eis und Kuchen haben wir folglich reichlich gegessen. Das Angebot war einfach zu verführerisch.
Aber auch wohlschmeckende Getränke gibt es hier, wie der auch bei uns bestens bekannte „Lemoncello“ und die Rotwein-Sorte Cirò. Neu für mich war ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränke mit Kaffeegeschmack, dass unter Markennamen wie“Brasilcaffè“ oder „Brasilena“ zu bekommen ist.
Übrigens hat auch die Süddeutsche Zeitung die Vorzüge der kalabrischen Küche entdeckt, wie man hier nachlesen kann.
Wie man vielleicht denken kann, haben wir es uns die beiden Wochen so richtig gut gehen lassen :-).
Etappen
Nachdem die finale Entscheidung nun feststand, ging es nun an die Planung der Reiseroute. Da Herr Wallygusto ein spezielles Talent hierfür besitzt, durfte er sich auch dieses Jahr wieder dieses Themas annehmen.
Heraus kamen dabei diese Etappen:
1. Teil – Der Nationalpark Pollino & Basilikata
2. Teil – Tropea und das Tyrrenische Meer
3. Teil – Locri und der Aspromonte
4. Teil – Crotone
5. Teil – Potenza
6. Teil – Neapel
Fazit
Kalabrien und Basilikata haben auf jeden Fall einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das liegt nicht allein an den traumhaften und abwechslungsreichen Berglandschaften und den langen Sandstränden. Auch die Menschen mit ihrer hilfsbereiten und freundlichen Art haben wir in unsere Herzen geschlossen. Denn obwohl wir wirklich kaum Italienisch sprechen – und man mit Englisch auch nicht wirklich weiter kommt – kamen wir erstaunlich gut zurecht und uns nicht ganz wie die dummen Touristen vor, die wir eigentlich waren.