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Locri und der Aspromonte | Kalabrien & Basilikata (3)

21. Juni 2013

Der Aspromonte (übersetzt: „rauer Berg“) ist ein Bergmassiv in der Provinz Reggio Calabria in Südkalabrien, Italien. Eng umschlossen vom Tyrrhenischen und vom Ionischen Meer bedeckt der Gebirgszug das Zentrum der südlichen Spitze des italienischen Stiefels. Der Boden besteht aus kristallinischem Granit, das Gebirge wurde durch Meeressedimentation geformt. Der Aspromonte mit seinen teilweise bizarren Felsgebilden ist durchzogen von engen Tälern mit steinigen, im Sommer meist ausgetrockneten Flussbetten, da es vorwiegend im Winter regnet. Die höchste Erhebung ist der Montalto mit einer Höhe von 1955 m s.l.m. Eine Fläche von 80.000 Hektar steht als Parco Nazionale dell‘ Aspromonte unter Naturschutz.

Die Vegetation besteht in niedrigeren Lagen aus Oliven-, Orangen- und Bergamottekulturen und Macchia, in mittleren Lagen wachsen ausgedehnte Eichen-, Steineichen-, und Kastanienwälder, dort wird auch Ackerbau betrieben. In den höchsten Lagen wachsen Kiefern, Fichten und Tannen. Von den zur Fauna gehören Wildkatzen, Wölfen und Habichtsadler haben wir leider nicht viel gesehen. Unsere “Wildlife”-Beobachtungen beschränkten sich auf Ziegen, Schafe und Kühe sowie deren Gerippe, denen man doch relativ häufig beim Wandern begegnet. Dazu aber später mehr. Obwohl auf wikipedia.de dringend davor gewarnt wird, allein oder ohne ortskundige Führung zu wandern, gingen wir trotz teilweise schlechter Markierung der Wanderwege nicht verloren. Auch von der kalabresischen Mafia ´Ndrangheta haben wir nichts mitbekommen. Also schnürrt Eure Wanderstifel und keine Angst, die Kalabresen beißen nicht, sondern sind überaus freundlich und auch ein bisschen neugierig.

Alle oben genannaten Informationen stammen von wikipedia.de

Nachts

Unterwegs in LocriUnser “Basislager” schlugen wir in Locri auf. Herr Wallygusto hatte hier bereits im Vorfeld via Internet ein Doppelzimmer mit Küchenzeile in der 3-Sterne-Unterkunft “Residence Gnura Momma” gebucht.

Der Inhaber war sehr nett und sprach ein wenig Englisch, so dass die Verständigung nicht ganz so schwierig wurde.

Unser Zimmer war sehr groß und sauber, das Bad hatte sogar ein großes Fenster. Erfreulicherweise war die Küche sehr gut ausgestattet, so dass wir uns zweimal abends Pasta kochen konnten. Den Balkon konnten wir leider nicht richtig nutzen, da es abends teilweise sehr windig war.

Über das Frühstück gibt es nicht viel zu berichten, denn es gab jeden Tag den gleichen Kuchen. Schon nach 2 Tagen konnte ich keine der 3 Sorten, nämlich Zitrone, Schokolade und “Crostata” (Gebäck aus Mürbteig) mehr sehen. Besonders schade war, dass der Kuchen nicht mal selbst gebacken war. Immerhin schmeckte wenigstens der Cappucciono sehr gut.

Erwähnt werden sollte noch, dass im Garten ein Pferd wohnt, das sich über Gesellschaft und ein paar Stücke trockenes Brot freut :-).

Adresse: Via Don Vittorio, I-89044 Locri Reggio di Calabria

Mahlzeit

In unserer Unterkunft lagen ein paar Visitenkarten von nahen Restaurants aus, was uns normalerweise eher abschreckt. Da wir aber an unserem 1. Abend nach der langen Autofahrt keine große Lust mehr hatten, ein Lokal zu suchen, entschieden wir uns für eines dieser Lokale. Das “La Piazza” (via V. Emanuele 52) entpuppte sich aber dann als richtiger Glücksgriff! Hier habe ich zum ersten Mal in meinem Leben „Pizza Bianco“, also Pizza ohne Tomaten, gegessen. Belegt war sie nur mit Aubergine, Mozzarella und Grana, was aber tatsächlich sehr lecker war und wahre Begeisterungsstürme bei mir auslöste. Herr Wallygusto blieb bei der “herkömmlichen” Variante mit Grillgemüse. Diese war zwar ganz okay, aber im Gegensatz zur “Bianco” nahezu ein wenig langweilig. Ein Highligt war übrigens der Tomatensalat, gegen den der “Insalat Misat” richtig fad schmeckte. Eine Spezialität im “La Piazza” scheinen übrigens Würschtel mit Pommes zu sein, die sich einige Leute als Vorspeise bestellten. Wir fanden dies sehr befremdlich, aber wem’s schmeckt?

Das 2. Restaurant, das wir in Locri besuchten, konnte uns dagegen vom Essen her nicht überzeugen. Im „Winter Cactus“ (C. Sov. Emanuele 87) war es verhältnismäßig teuer (auch wenn dies dann doch auch relativ ist), vor allem was die Getränkepreise anging. So kostete z.B. italienisches Bier (0,75 l) € 10. Die Pizze waren okay, aber nicht überragend. Immerhin war das Lokal sehr gemütlich eingerichtet und an den Wänden hingen Zettel mit poetischen Sprüchen. Schön war auch, dass es Stoffservietten gab und auf der Toilette konnte man sich mit Mini-Frottee-Handtücher abtrocknen. Auch der Service ließ keinerlei Wünsche offen. Witzig war am Schluss, dass die Rechnung zwar € 22,10 betrug, wir aber nur € 20 bezahlten mussten. Der Rest wurde einfach mal so gekürzt. So was gibt es auch nur in Süditalien :-).

Aperol Sprizz & FingerfoodWenn man gutes Eis essen möchte, geht man am besten in die „Bar del corso“ (Corso V. Emanuele 58/60/62). Oder man fährt gleich nach Gerace und stattet der „Bar del Tocco“ einen Besuch ab. Hier gibt es in einem Kühlschrank eine große Auswahl an kleinen Eis-Hörnchen, die wir so noch nie gesehen haben. Eigentlich wollte ich hier ja nur her, weil in unserem Reiseführer stand, hier gäbe es „Granita“ mit Bergamotte. „Granita“ haben wir zwar dort zwar nicht gesehen, aber diese sogenannten „Bambino Cones“ (mit Sahne- und Pistatzieneis) entschädigten uns ausreichend dafür. Weil es uns in der „Bar del Tocco“ so gut geschmeckt hat, kehrten wir nach unserem Bummel durch Gerace nochmals hier ein. Und bestellten das für diese Gegend untypischste Getränk überhaupt: Aperol Sprizz. Wir hätten uns dies auch nie getraut, wenn wir nicht schon Leute damit hätten sitzen sehen – man will sich ja schließlich nicht als „Super-Touri“ outen. Unglaublich war, dass wir ein halbes Abendessen zum Knabbern dazu serviert bekamen. Es gab nämlich nicht nur ein Schälchen mit Oliven, sondern zusätzlich noch ein paar Mini-Pizze mit Tomate und Aubergine. Und das für sage und schreibe € 5 pro Getränk!

Tagsüber

Natürlich haben wir es ausgenützt, dass man im Aspromonte super wandern kann. Besonders toll fanden wir, dass wir wieder niemanden begegnet sind. Mit „Niemand“ meinen wir andere Wanderer, einheimische Hirten zählen nicht :-).

Unsere 1. Tour führte uns zur Geisterstadt Roghudi.  Hier war es tatsächlich sehr unheimlich, denn in den verlassenen Häusern fand sich das ein oder andere Tierskelett und der Wind spielte mit den alten Fensterläden. Auch die restliche Wanderung hätte man mühelos in das Filmset von „The Walking Dead“ integrieren können, so einsam und morbide war die Atmosphäre. Besonders skurril fanden wir eine Herde Kühe, die es sich auf einer zu gewachsenen Brücke bequem gemacht hatte. Da kamen Erinnerungen an diverse einschlägige Filme hoch und wir fragten uns, woran man Zombie-Kühe erkennen kann :-).

Auf den "Tre Pizzi"Auch die Tour zu den „Tre Pizzi“ war schön, auch wenn man sagen muss, dass diese Berggipfel aus der Ferne viel beeindruckender Aussehen. Der Weg dorthin war zweckmäßig, der Rückweg teilweise sehr steil und ungemütlich.

Empfehlenswert ist auch die Tour vom Örtchen Natile Vecchio zur „Pietra Capa“. Die Tour fanden wir sehr leicht, aber die ungewöhnliche Form des zu umrundenden Berges macht sie zum absoluten Erlebnis. Man sollte sein Auto nur nicht auf dem Dorfplatz abstellen, denn der Bus kann sonst nicht wenden. Wir hatten Glück, dass wir rechtzeitig von der Wanderungen zurückkamen, sonst wäre unser Gefährt wohl abgeschleppt worden.

Pietra Cappa

Die Ausgrabungsstätte von Locri erwies sich leider als ziemlicher Reinfall, denn der Großteil der Schilder war leider auf italienisch. Ansonsten wären die Überreste des antiken „Lokri Epizefiri“ sowie das Museum mit seinen vielen Fundstücken sicherlich sehr interessant.

Ein Besuch wert ist auf jeden Fall das Städtchen Gerace. Es ist sehr sauber und verkörpert alles, was man sich unter einem mittelalterlichen Bergstädtchen so vorstellt. Wir wanderten durch die engen Gassen und genossen den Ausblick vom Castello.

Die "Cattolica" von StiloAuf unserem Weg nach Crotone machten wir noch einen kleinen Abstecher nach Stilo. Dort haben wir uns die kleine, aber feine „Cattolica“ angeschaut. Die vollständig erhaltene byzantinische Kirche wurde im 10. Jahrhundert erbaut. Nicht wundern, die Kirche sieht auf Fotos viel größer und beeindruckender aus, als sie in Wirklichkeit ist. Hübsch ist sie aber auf jeden Fall. Lohenswert ist auch die kurze, aber steile Wanderung hinauf zum „Castello di Stilo“.

Auch unser Aufenthalt im Aspromonte war viel zu kurz. Aber gut gelaunt fuhren wir weiter nach Crotone – wo wir erstmal gehörig geschockt wurden.

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