Crotone (in der Antike auch Kroton genannt) ist eine italienische Provinzstadt im Südosten des Landes mit 61.849 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2011). Stadt und Crotone liegen in der Region Kalabrien am Ionischen Meer nahe dem Golf von Tarent.
12 Kilometer südöstlich der Stadt liegt die Landspitze Capo Colonna. Die Capo Colonna (Colonne; dt. Kap Colonna) ist gleichzeitig der östlichste Punkt von Kalabrien. Es ist ein felsiges Vorgebirge an der Küste von Bruttium, westlich am Eingang des Tarentinischen Meerbusens (jetzt Kap Nao). Der frühere griechische und lateinische Name war Lakinion beziehungsweise Lacinium. (Quelle wikipedia.de)
Am 3. Sonntag im Mai herrscht in Crotone der Ausnahmezustand, denn da findet das Fest Madonna di Capo Colonna statt. In einer nächtlichen Prozession wird die Ikone der Madonna von der Kathedrale nach Capo Colonna getragen. Dies geschieht im Gedenken daran, dass eben diese Ikone nach den türkischen Raubzügen unversehrt im Meer wiedergefunden wurde. Und jetzt ratet mal, wer während der Vorbereitungen in Crotone Quartier bezog hat :-)?
Nachts
Als wir das Bed & Breakfast Il Nido gefunden hatten, dachten wir nur: „Oh Scheiße“. Schon die Gegend war alles andere als einladend, türmte sich doch zwischen schäbigen Häusern meterhoch der Müll. Der Anblick des Hauses, in dem das Il Nido beheimatet ist, gab uns dann erst mal den Rest. Wer mag schon in einer Bruchbude mit einer Gittertür vor dem Eingang übernachten?! Wir waren beim Betreten des Gebäudes schon sehr skeptisch, zumal der Eigentümer uns bereits per Email zu verstehen gab, dass er nur sehr wenig Englisch kann. Innen war es dann zum Glück sehr sauber und freundlich. Und zum Glück hat der Eigentümer einen sehr hilfsbereiten Bruder, der uns in fließendem Englisch die Abwicklung sowie die anstehende Festivität am Sonntag erläuterte. Einen Kaffee und Obst auf’s Zimmer haben wir übrigens auch bekommen. Das Zimmer selbst war sehr geräumig und modern. Wandtattoos sind im Moment anscheinend auch in Crotone schwer angesagt, denn an der Wand hinter dem Bett prangte üppige lila Blumen. Im Il Nido bekommt man kein Frühstück, dafür aber Gutscheine für die „Bar um die Ecke“. In der Bar Federico gab es typisch italienisches Frühstück, nämlich Cappuccino und ein leckerer Cornetto (Hörnchen mit oder ohne Füllung). Am 2. Tag haben wir es dann richtig krachen lassen, denn da mussten wir auf Empfehlung der netten Barista unbedingt noch italienische Krapfen mit Vanille-Creme (bomboloni alla vaniglia) probieren. Rückblickend muss ich sagen, dass wir bei Federico mit am besten gefrühstückt haben.
Adresse: via E. Scalfaro, 32, I-88900 Crotone
Mahlzeit
Für einen Aperitif bietet sich die Bar Florida S.A.S. am Piazza Gramsci an. Zwar sitzt man an einer stark befahrenen Straße, aber zum Leute gucken gibt es ja kaum was Besseres :-). Der Service ist nett und man bekommt zwei große Schälchen mit Chips und Nüssen zu seinem Getränk. Auch wäre es möglich gewesen, Fingerfood vom Büfett zu bestellen. Da wir aber an beiden Abenden noch Essen gehen wollten, haben wir darauf verzichtet. Appetitlich ausgesehen haben die Häppchen aber schon.
Tagsüber haben wir uns einen Snack in einer Rosticceria, was nichts anderes ist als ein Schnellrestaurant geholt. Wir wählten Panini mit Mozzarella und Tomaten, denn damit kann man nichts falsch machen, und probierten Arancini. Hierbei handelte es sich um ein Reisbällchen, das mit Tomaten und Peperoncini gefüllt ist. Das Bällchen – eigentlich eher ein Ballen – hat uns eigentlich ganz gut geschmeckt, bis wir entdeckt haben, dass leider auch Würstel und Schinken drin waren.
Das man sich nicht unbedingt auf das Urteil seines Reiseführers verlassen kann, haben wir bei unserem Besuch des Zza´Rosi´( Via Tedeschi 81) festgestellt. Die Inhaberin ist die Tochter einer berühmten Pizzabäckerin und ist mit diesem Ristorante angeblich in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten. Zugegeben, die Pizza war nicht die schlechteste, aber bei weitem auch nicht die Beste. Wirklich schlimm war aber die arrogante Dame im Service, die uns schon unfreundlich begrüßte. Wir wurden so lustlos an einen Tisch gesetzt, dass wir am überlegen waren, wieder zu gehen. Das Verhalten änderte sich leider den ganzen Abend über nicht. Eigentlich schade, denn das Zza´Rosi´ ist sehr elegant eingerichtet und an den Wänden hängen auf modern gemachte Familienbilder. Eigentlich hätten wir uns hier schon wohlfühlen können. Na ja, immerhin haben wir zu zweit nur € 20 für zwei Pizze und jeweils einen halben Liter Wein und Wasser gezahlt. Und ja, wir wissen, dass man zu Pizza eigentlich Bier trinkt! Die Abendkarte bot nur leider keinerlei vegetarische Pasta an und wir wollten unbedingt roten Rebensaft trinken :-).
An unserem zweiten Abend waren wir zwar auch bei einer Empfehlung unseres Reiseführers essen, doch waren hier Essen und Service um einiges besser. Bei Don Pedro“(Viale R. Margherita 23-25) bekamen wir zu unserer Caprese (Mozzarella mit Tomaten) leckeres geröstetes Brot, das mit Olivenöl beträufelt und mit Peperoncini und Oregano bestreut war. Herrlich! Als Hauptgericht gab es hausgemachte Nudeln in einer für uns gänzlich neuen Form. Das Ganze wird mit einer sehr guten Tomatensoße serviert. Manchmal sind die einfachsten Dinge einfach die besten! Ein sehr starker Espresso rundete den Abend in diesem simplen, aber stilvollen Ristorante ab. Witzig war, dass hier auch die Band gespeist hatte, die wir dann später auf dem Jazz-Konzert sahen. Wir dachten aufgrund der schwarzen Anzüge erst, es handle sich um den Jahreskongress der städtischen Bestatter. Sehr peinlich ;-).
Tolles Eis gibt es übrigens bei Blobb Il Gelato (Via Napoli 25). Die kleine kunterbunte Eisdiele bietet eine große Vielfalt. Es gibt so viele verschiedene Sorten, dass wir gleich zweimal da waren. Man muss ja möglichst viel probieren, nicht wahr?
Tagsüber
Nachdem beide unserer Reiseführer vom Markt von Crotone schwärmen, besuchten wir diesen natürlich gleich am nächsten Morgen. Wir mussten ein wenig suchen, denn der Piazza Mercato ist ein einem Innenhof versteckt. Dort drängen sich die Marktstände mit Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch. Da wir trotz der großen Auswahl an kalabrischen Spezialitäten leider nichts für einen Brunch gefunden haben, zogen wir schnell weiter weiter.
Selbstverständlich gibt es auch in Crotone ein Kastell. Und dieses konnte man auch besichtigen, was ja leider keine Selbstverständlichkeit ist. Von seinen Befestigungsmauern aus hatten wir einen schönen Blick auf den Hafen.
Auch wenn viele der Informationen nur auf Italienisch sind, fanden wir auch den Besuch des Museo Archeologico Nazionale di Crotone (Via Risorgimento, 121) lohnenswert. Dort bewunderten wir unter anderem Skulpturen von Sirenen und ein kostbares goldenes Diadem.
Vor unserem Bummel durch die Altstadt haben wir uns den Dom mit der bereits erwähnten byzantinischen Madonna angeschaut.
Auf dem Weg zum Strand holten wir uns dann den 2. platten Reifen des Urlaubs. Dank des Pannensprays in unserem Leihwagen hat Herr Wallygusto dieses Problem aber relativ schnell wieder in den Griff gekriegt. Belohnt wurden wir mit ein paar Stunden an einem wunderbar ruhigen Ort, den ein Geocacher als „Lost Place“ bezeichnen würde. Der Strand wird wohl schon länger Zeit nicht mehr besucht, denn zum Zeitpunkt unseres Besuches war die Bar verfallen und überall wucherte Unkraut. Wir fanden es toll, steckten die Nasen in unser eBooks und genossen unser mitgebrachten Kirschen.
Wegen unseres Reifens war mir dann aber doch ein wenig mulmig, als wir uns auf den Weg unserer 5. Etappe machten. So ein bisschen Schaum soll die Luft dort halten, wo sie sein soll? Aber natürlich ging alles gut und wir kamen unbeschadet in Potenza an.