Meine Eltern probieren fast jedes Rezept der Goldenen Post aus. Die Zutaten werden frisch auf dem Pasinger Viktualienmarkt gekauft und mein Vater schnippelt das Gemüse hingebungsvoll in feine Würfel. Die kleinsten und ordentlichsten, die ich eh außerhalb einer Profiküche gesehen haben. Auch hat zwischenzeitlich ein Wok Einzug in die heimische Küche gehalten. Früher war das anders! Meine Mutti hat nie sonderlich gerne gekocht. Mama Miracoli und das ein oder andere Fix-Gericht kamen aus diesem Grund öfter auf den Tisch. Und wenn dann mal selbst gekocht wurde, musste der Schweinsbraten vom letzten Fitzelchen Fett befreit werden und war knochentrocken. Trotzdem machte Mutti schon damals die weltbesten Rouladen, an die ich immer noch mit Wonne zurückdenke! Heute bin ich Vegetarier und denke, dass ich inzwischen besser kochen kann als meine Mutter. Auch wenn es keine Rouladen sind.
Für alle, die immer noch der Meinung sind, Mutti kocht am besten, gibt es seit April diesen Jahres ein gleichnamiges Kochmagazin. Mutti kocht am besten wurde von 30 JournalistenschülerINNEn der Hamburger Bauer Media Academy für Leute gemacht, die eigentlich nicht kochen. Oder für solche, die gerade eben von zuhause ausgezogen sind und sich das erste Mal selbst versorgen müssen. Unterstützt wurde das Projekt von der Chefredaktion der bekannten Zeitschrift LECKER.
Mutti kocht am besten ist 148 Seiten stark und erscheint im hochwertigen Bookazine-Format. Das Heft liegt daher gut in der Hand und da die Seiten aus dickem Papier sind, macht es richtig Spaß, in ihm zu blättern.
Dass als Zielgruppe eher jüngere Leser angesprochen werden sollen, sieht man Mutti kocht am besten schon dem Cover an, von dem ein dicker vegetarischer Burger prangt. Das verspielte Design setzt sich im inneren mit handschriftlich aussehenden Illustrationen und Grafiken fort.
Der Inhalt ist in verschiedene Kategorien unterteilt:
- Reportagen, Porträts und Interviews findet man unter Tellerrand,
- Aufgetischt präsentiert saisonal angepasste und neu interpretierte Rezeptklassiker und
- im Koch-Wiki werden Tutorials vorgestellt und Grundlagen der Kochkunst erläutert.
Erwähnt werden sollte außerdem noch das Fotoprojekt Zeigt her Euren Kühlschrank, das witzige Einblicke in fremde Kühlschränke gewährt. Auch der Bericht über die Bier-Sommelière ist absolut lesenswert, vor allem da die junge Dame hier ein paar nicht alltägliche Biersorten vorstellt.
Die Rezepte klingen zum Großteil sehr lecker und werden auf appetitliche Art und Weise präsentiert. Den vegetarischen Zucchini-Bohnen-Burger vom Cover werde ich auf jeden Fall mal bei Herrn Wallygusto in Auftrag geben. Und auch der Ziegenkäse-Burger klingt sehr verführerisch. Die Zubereitung aller Rezepte sollte auch mit wenig Erfahrung zu bewerkstelligen sein.
Auf dem (inzwischen eingestellten) Blog www.mutti-magazin.de kann der interessierte Leser hinter die Kulissen blicken oder sich Rezepte und Tipps holen.
Da das Kochmagazin inzwischen eingestellt wurde, ist die junge Zielgruppe anscheinend nicht bereit, für ein Kochmagazin regelmäßig einen Preis von € 4,50 zu zahlen. Ich für meinen Teil finde Mutti kocht am besten optisch sehr ansprechend, auch viele Rezepte lesen sich echt gut. Für meinen Geschmack werden nur sehr wenige vegetarische Gerichte vorgestellt. Und wirklich was lernen konnte ich von Mutti leider auch nicht. Aber vielleicht bin ich mit Ende Dreißig einfach schon zu alt, also der Zielgruppe bereits entwachsen.
Auch wenn im Kapitel Pimp Your Pasta Sauce Fertigsoßen aus dem Glas verwendet werden, möchte ich Euch dieses Rezept für die schnelle Famous Spaghetti rot-weiß vorstellen. Dieses einfache Gericht ist mir gleich ins Auge gesprungen und schmeckt noch dazu ganz hervorragend.
Zutaten für 2 Personen
- 200 g Nudeln nach Wahl
- Salz
- 75 g grüne Oliven ohne Stein (4 Personen)
- 100 g Softtomaten (4 Personen)
- 1 Knoblauchzehe
- 1 Zwiebel
- 2 EL Olivenöl
- 1 Dose gestückelte Tomaten (eigentlich Tomatensoße aus dem Glas, aber so was verwende ich wirklich nur im Campingurlaub)
- Pfeffer
- 1 TL Zucker
- Nach Bedarf Basilikum TK
- 50 g Feta
Zubereitung
Nudeln in kochendem Salzwasser nach Packungsanweisung zubereiten.
Oliven abtropfen lassen und halbieren. Getrocknete Tomaten in feine Streifen schneiden. Knoblauch und Zwiebel schälen, fein hacken bzw. würfeln.
Olivenöl in einem Topf erhitzen und Zwiebel, Knoblauch und getrocknete Tomaten darin dünsten.
Oliven und Dosentomaten zufügen. Dose mit etwas Wasser ausspülen und dazu gießen. Soße aufkochen und 2-3 Minuten köcheln. Dann mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken.
Feta zerbröckeln. Basilikum unter die Soße rühren. Nudeln in einem Sieb abtropfen lassen, mit der Tomatensoße vermischen und mit Feta bestreut anrichten.