Wenn Vegetarier zu Gast in bayrischen Wirtshäusern sind, finden sie oft eine übersichtliche Speisekarte vor. Gerichte, wie sie gerne serviert werden, sind Gemüseteller mit Spiegelei und Käsespätzle. Oft findet sich darunter auch ein weiterer fleischloser Klassiker: Semmelknödel mit Rahmschwammerl. Oder, wie Karl Valentin sagen würde: Semmelnknödeln. Die Zubereitung lässt dabei häufig zu wünschen übrig. Meistens sind die Knödel viel zu klein oder die Rahmschwammerl verlieren sich in grauer Mehlpampe. Selten schmeckt das Gericht so, wie ich es mag: Ein rieisger Knödel, der in rahmigen, aber dennoch würzigen Rahmschwammerl badet!
Disclaimer: Dieser Beitrag enthält unter anderem unbezahlte und nicht beauftragte Empfehlungen und Verlinkungen. Ich teile mit euch nur, was ich für interessant und teilenswert halte.
Im deutschen Sprachgebraucht gibt es eine Vielzahl von Bezeichungen für den beliebten Knödel: Bällchen, Flutte, Knöpflin, Klössel, Kleesse, Klopse, Kniddel… und wie sagt Ihr dazu? Der Begriff „Knödel“ entwickelte sich über das alhochdeutsche Chnodo (Knoten, Kneten). Kurioses über das bayrische Kulturgut Knödel findet Ihr auf der Webseite des Wirtshaus in der Au [WERBUNG unbezahlt & nicht beauftragt], wo man schon seit 1901 feinste Knödel zum Bier serviert bekommt.
Nachdem das Wallygusto-Semmelknödel-Grundrezept schon erfolgreich bei Spinatknödeln mit zerlassener Butter und Parmesanspänen und Kaspressknödeln mit Sauerkraut und Zwiebelsauce zum Einsatz kam, darf es heute der Hauptdarsteller sein. Zusammen mit Rahmschwammerl ergeben sie ein deftiges vegetarisches Hauptgericht.
Zutaten
Für das Wallygusto-Semmelknödel-Grundrezept:
- 8 alte Semmeln, ca. 400g (es dürfen ruhig auch ein paar Vollkornsemmeln dabei sein)
- 3 Eier
- 200 ml Milch
- 1-2 EL Peterle gehackt
- evtl. Semmelbrösel (falls die Masse zu feucht wird)
- 1 Prise Muskat
- 1 Prise Pfeffer (ich mag ihn auch in Semmelknödel durchaus grob gemahlen)
- 1/4 TL Salz
Für die Rahmschwammerl
- Rapsöl
- 1 Zwiebel, fein gewürfelt
- 400 g braune Schwammerl, in dünnen Scheiben
- 1 Knoblauchzehe, fein gehackt
- 1 EL Mehl
- 1 Becher Sahne
- 1 Schuss Sherry
- Nach Belieben Estragon, gehackt
- Nach Belieben Peterle, gehackt
- Salz
- Pfeffer
- Muskat
Anleitung
- Für die Semmelknödel zunächst die Semmeln halbieren und die Hälften in dünne Scheiben schneiden (je trockener die Semmeln sind, desto einfacher geht das). Die Semmelscheiben zusammen mit den 3 Eiern in eine Schüssel geben. Die Milch erhitzen (ich mache das immer mit dem Milchaufschäumer der Espressomaschine, das geht einfach und schnell für eine solch kleine Menge Milch) und darüber gießen. Peterle, Muskat, Salz und Pfeffer untermischen. Nun das Ganze Minuten ordentlich durchkneten bis eine schöne noch deutlich feuchte Masse entsteht, welche nur noch relativ kleine Semmelstücke aufweist.
- Die Masse für etwa 20 Minuten ruhen lassen. Danach aus der Masse 4-5 große Knödel formen. Falls die Masse zu feucht ist, so lange Semmelbrösel hinzugeben bis die Masse nur noch leicht an den Händen klebt.
- Wasser kurz zum Kochen bringen, Salz hinzugeben und die Knödel ca. 20 Minuten im Wasser gar ziehen lassen. Das Wasser soll dabei nicht mehr kochen!
- In der Zwischenzeit die Rahmschwammerl zubereiten: Dazu Rapsöl in einer tiefen Pfanne erhitzen und Zwiebeln darin bei mittlerer Hitze glasig dünsten. Schwammerl und Knoblauch dazu geben und mit anbraten.
- Nun 1 EL Mehl auf die Schwammerl streuen, etwas anschwitzen und mit Wein oder Sherry ablöschen. Sahne und bei Bedarf noch etwas Milch oder Knödelwasser angießen und bei geschlossenem Deckel 10 bis 15 Minuten kochen lassen.
- Kräuter dazu und mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.
- Die garen Knödel mit einer Schaumkelle aus dem Wasser holen, in einen tiefen Teller geben und zusammen mit den Rahmschwammerl servieren.
Mein Tipp
Übrig gebliebene Semmelknödel könnt Ihr ohne Probleme am nächsten Tag weiter verwerten. Oder Ihr schneidet Sie in Scheiben und friert sie ein. Bei Bedarf einfach auftauen und in der Pfanne mit etwas Butter oder Pflanzenöl anbräunen. Dazu Spiegelei oder Rührei und ein frischer Feldsalat – und fertig ist das perfekte Resteessen!