Als Vegetarier oder Veganer hat man es oft nicht leicht: In bayrischen Lokalen beschränkt sich die Auswahl leider sehr oft auf Käsespätzle oder Gemüseplatte. Aber nicht nur deswegen gehen Herr Wallygusto und ich so gerne zum Inder, Vietnamesen oder Thailänder: Auch der Geschmack spielt natürlich eine große Rolle! Warum wir aber bisher Indonesisch noch nicht ausprobiert haben, ist mir ein echtes Rätsel! Umso mehr hat es uns beide also gefreut, als wir vom HÄDECKE Verlag mit dem neuen Kochbuch Indonesisch vegetarisch überrascht wurden! Schon nach kurzem Durchblättern war klar: Das Gastland der Frankfurter Buchmesse 2015 hat kulinarisch wirklich einiges zu bieten!
Autor
Jenny Susanti, geboren in Bandung, der Provinzhauptstadt von Westjava, Indonesien, lebt seit 1980 in Deutschland. Sie studierte Lebensmitteltechnologie und Ernährungswissenschaften in Berlin und Hamburg. Seit Anfang der 1990er Jahre arbeitet die Diplom-Ökotrophologin als Rezeptentwicklerin, Food-Journalistin und -Stylistin für viele namhafte Zeitschriften und Verlage in Deutschland. Ihre große Liebe zum Kochen ist in all ihren Produktionen zu spüren. Jedes Jahr besucht sie für mehrere Wochen ihre Familie auf Java.
Der Fotograf Andreas Wemheuer, geboren in Hannover, ist ein leidenschaftlich Reisender. Er begeistert sich auf seinen Streifzügen rund um die Welt nicht nur für Länder, Kulturen und das Leben der Menschen, sondern auch immer für die kulinarischen Besonderheiten vor Ort. Seit den frühen 1990er Jahren arbeitet der Wahlhamburger in seinem Studio im Stadtteil Ottensen und deutschlandweit als Fotograf für namhafte Design- und Werbeagenturen sowie für Verlage und Marketingabteilungen großer Konzerne.
Optik
Indonesisch vegetarisch hat – wie viele Bücher von HÄDECKE – ein sehr handliches Format. Aber anders als die mir bisher bekannten Kochbücher dieses Verlages, hat dieses ein Softcover verpasst bekommen.
Andreas Wemheuers Bilder von Küche, Land und Menschen sind sehr stimmungsvoll und absolut fernweh-auslösend. Dabei könnte ich glatt vergessen, dass nicht jedem Rezept in Indonesisch vegetarisch ein eigenes Foto gewidmet wurde.
Rezepte
Jenny Susanti zeigt uns mit viel Liebe und Leidenschaft, wie abwechslungsreich die vegetarische Küche ihrer Heimat Indonesien ist. Schnell wird dabei klar, dass ohne Reis gar nichts geht: Er wird hier bis zu dreimal pro Jahr geerntet und ohne ihn ist eine indonesische Mahlzeit einfach nicht vollständig. Herrn Wallygusto und mir ist das nur allzu recht, denn wir lieben Reis über alles! Genauso wie Chilisaucen, die sogenannten Sambals. In unterschiedlichen Schärfegraden werden sie in Indonesien zu wirklich jedem Gericht gereicht.
Weitere typische Zutaten der indonesischen Küche sind Nudeln, Maniok oder Yamswurzeln, Erdnuss-Sauce und Kokosmilch sowie exotische Früchte wie Durian oder Jackfrucht, die ich nur vom Namen her kenne. Aber auch Tofu und Tempeh, eine Art fermentierter Sojakuchen, der u.a. für Saté-Spießchen verwendet wird, kommen häufig zum Einsatz.
Damit bei der ganzen bunten Vielfalt keiner den Überblick verliert, ist Indonesien vegetarisch in folgende Kapitel unterteilt:
- Warenkunde
Hier werden Gewürze und Kräuter sowie Obst und Gemüse erläutert, die in der indonesischen Küche verwendet werden. Außerdem erfahren wir, welche lagerfähigen Zutaten zukünftig nicht mehr in unserer Vorratskammer fehlen dürfen.
- Snacks und kleine Gerichte
Salate, diverse pikant gefüllte Rollen und Teigtaschen- hier finden sich allerlei Leckereien, die man in Indonesien zu jeder Tages- und Nachtzeit an jeder Ecke auf die Hand bekommt.
- Suppen
Herr Wallygusto und ich sind alles andere als Suppenkasper: Wie gut, dass Suppe in Indonesien kein Vorspeise sondern Hauptmahlzeit ist! Das die meisten Suppen mit Kokosmilch und Zitronengras zubereitet werden ist für uns dabei das Tüpfelchen auf dem i!
- Chilipasten
An mindestens eines der insgesamt neun Rezepte für Chilipaste werden wir uns auf jeden Fall in naher Zukunft heranwagen. Besonders für die nächste Grillsaison hätten wir gerne so ein Gläschen feuriges Sambal!
- Reis- und Nudelgerichte
Wie bereits erwähnt, ist Reis ein sehr wichtiger Bestandteil der indonesischen Küche. In diesem Land gibt es kein Gericht ohne Reis! Selbst wenn Nudelgerichte serviert werden, gibt es zusätzlich immer Reis als Beilage. Das gefällt Herrn Wallygusto und mir besonders gut, denn wir essen sowohl Nudeln als auch Reis für unser Leben gern!
- Hauptgerichte
Hier finden sich genug Inspirationen, um eine Reistafel aus vier bis fünf Hauptgerichten zusammenzustellen. Die Auswahl reicht hierbei von Auberginen-Chili-Gemüse über Bohnen-Kokosnuss-Salat bis zu Kartoffel-Chili-Gemüse.
- Süßspeisen
Herr Wallygusto und ich essen zwar gerne Süßspeisen, die Zubereitung kommt bei uns aber immer ein wenig zu kurz. Vielleicht ändert sich das ja nun angesichts von Kokosmilchcrepes, Süßkartoffelbällchensuppe und vielen anderen ansprechenden Rezepten für kleine Mahlzeiten und Snacks.
- Getränke und Fruchtcocktails
Für die „kalten“ Nächte sind in Indonesien heiße Getränke mit Ingwer, Zimt, Nelken oder Kardamom vorgesehen. Wenn es heiß ist, gibt es statt kühler Getränke oft einfach nur Früchte in Crushed ice – so simpel, so gut!
Inwieweit die Gerichte in Indonesisch vegetarisch authentisch sind, kann ich natürlich nicht beurteilen, da ich noch nie in Indonesien war. Spannend klingen die Rezepte aber allemal. Und alles, was wir bisher ausprobiert haben, war sehr, sehr lecker.
Kurzprofil
Titel: Indonesien vegetarisch
Autor: Jenny Susanti, Andreas Wemheuer
Herausgeber: HÄDECKE Verlag
ISBN: 978-3-7750-0683-5
Preis: € 14,95
Ausprobiert
Bisher haben wir aus Zeitgründen leider nur zwei Rezepte ausprobiert: Kartoffel-Chili-Gemüse und Gebratene Glasnudeln mit Tempeh. Beide Gerichte sind einfach zubereiten und sind einfach köstlich! Da ich bisher leider recht wenig mit Tempeh gekocht habe, möchte ich Euch an dieser Stelle das schnelle, unkomplizierte Nudelgericht präsentieren. Vielleicht möchtet Ihr ja zukünftig auch öfter mit dem fermentierten Sojakuchen experimentieren.
Zutaten für 2 Personen
- 150 g Glasnudeln
- 200 g Tempeh
- Erdnuss-oder Kokosöl zum Fritieren*
- 3 Lauchzwiebeln
- 1,5 grüne lange Gewürzpaprika**
- 1 Knoblauchzehe
- 2 Schalotten
- 1 rote Chilischote
- 2 EL Pflanzenöl
- 2 EL süße Sojasauce (Kecap manis)
- Salz
- Frisch gemahlener Pfeffer
*Funktioniert auch mit Rapsöl
**Da wir keine Gewürzpaprika bekommen haben, wurde von uns 1 grüne Paprika verwendet.
Zubereitung
Glasnudeln in eine Schüssel geben und in kaltem Wasser einweichen, bis sie durchsichtig geworden sind. Tempeh in Streifen schneiden. Öl in einem Topf erhitzen. Tempehstreifen im heißen Öl goldbraun frittieren. Anschließend auf Küchenpapier abtropfen lassen.
Lauchzwiebeln waschen, putzen und in Ringe schneiden. Gewürzpaprika waschen, putzen und in dünne Ringe schneiden. Knoblauch und Schalotten schälen und in feine Streifen schneiden. Chili waschen und in Scheiben schneiden.
Öl in einer großen Pfanne erhitzen. Knoblauch und Schalotten darin anbraten. Gut abgetropfte Glasnudeln, Lauchzwiebeln, Chili und Gewürzpaprika ebenfalls in die Pfanne geben und unter Rühren etwa fünf Minuten braten. Zum Schluss Tempehstreifen zugeben und erhitzen. Mit süßer Sojasauce, Salz und Pfeffer abschmecken.
Fazit
Indonesien vegetarisch ist ein kleines, aber sehr feines Kochbuch, dass uns mit seiner Vielfalt noch lange Zeit in Atem halten wird! Wir sind auf jeden Fall schwer begeistert und möchten noch viele, viele Gerichte daraus nachkochen! Vor allem die Sambals und die Nudelgerichte haben es uns schwer angetan!
Vielen Dank an den HÄDECKE Verlag, der mir das Buch freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Wie immer bleibt davon meine Meinung unberührt.