Nach über einer Woche in Natur und Kleinstadt zieht es uns wieder zurück in die große Stadt. Wer jetzt glaubt, wir wären schon auf dem Rückweg nach München, ist falsch gewickelt. Das nächste Ziel unserer Reise ist Frankfurt. Der bedeutende Finanzplatz und Sitz der Europäischen Zentralbank lockt uns mit der Aussicht auf ein zweites Frühstück und allerlei Sehenswürdigkeiten.
Kaum zu glauben, dass die Bankmetropole mit ihren glitzernden Wolkenkratzern früher nichts weiter als ein dünn besiedelter Hügel war. Aber immerhin wurde bereits im Jahre 1402 die erste Frankfurter Bank gegründet. Da heutzutage auch die Europäische Zentralbank und die Deutsche Bundesbank ihren Sitz hier haben, gilt Frankfurt als wichtigstes Finanzzentrum weltweit. Jeder fängt mal klein an, oder?
Weitere Etappen unserer Deutschlandreise:
Schwäbische Alb Ost & Reutlingen
Frankenhöhe & Rothenburg o.d. Tauber
Essen & Trinken
Frankfurter hat kulinarisch einiges zu bieten, viele Spezialitäten aus der Mainmetropole haben eine lange Tradition. Aber wir sind weder zum Apfelwein trinken noch wegen der berühmten grünen Soß oder dem Handkäs mit Musik hier: Herrn Wallygusto und mich treibt die Lust auf Avocado-Brot und einen Cappuccino beim Kaffeeröster des Jahres 2021 um. Frei nach dem Motto „First things frist“ beginne ich also diesen Reisebericht mit den kulinarischen Tipps.
mehlwassersalz | Domstraße 10, 60311 Frankfurt am Main
Die Suche nach einem Avocado-Brot gestaltet sich anfangs recht schwierig, denn bei unserer ersten Anlaufstation kann man nicht draußen sitzen und bei der zweiten, die uns die Suchmaschine empfohlen hat, wird gar keines angeboten. Schließlich landen wir eher zufällig im mehlwassersalz. Da es sich dabei um ein vegetarisches Bistro handelt, fühlen wir uns hier aber gleich gut aufgehoben. Außerdem gibt es hausgemachte Limonade und das heiß ersehnte Avocado-Brot mit pochiertem Ei. Beides mundet uns sehr gut, was wieder einmal zeigt, dass gut Ding eben Weile hat.
Coccola | Luisenstraße 19, 60316 Frankfurt am Main
Weil schon den ganzen Tag die Sonne lacht, beenden wir unseren Aufenthalt in Frankfurt mit einem Eis. Bei Coccola finden wir alles, was unser Herz begehrt – von Milcheis über Sorbets, von Klassikern wie Schoko-und Erdbeer über Joghurt Wasabi für die Mutigen. Alle Sorten sind handgemacht und ohne künstliche Zusatzstoffe. Da macht das Eisschlecken gleich nochmal so viel Spaß!
Hoppenworth & Ploch Café in der Altstadt | Markt 22 (Neue Altstadt), 60311 Frankfurt
Schon beim ersten Schluck aus der schicken Keramiktasse verlieben wir uns in den fantastischen Kaffee von Hoppenworth & Ploch. So eine ausgewogene Röstung bekommt man wirklich selten serviert! Das mag daran liegen, dass sich die junge Kaffeerösterei aus Frankfurt hauptsächlich den hellen Röstungen verschrieben hat, da diese die volle Komplexität der verschiedenen Ursprünge erlebbar machen. Aber natürlich kommen auch Fans klassischerer und herberer Kaffeebohnen auf ihre Kosten. Kein Wunder, dass Hoppenworth & Ploch vom crema Magazin zum Kaffeeröster des Jahres 2021 gekürt wurde.
Der Kaffee hat uns so begeistert, dass wir inzwischen regelmäßig Kaffeebohnen bei Hoppenworth & Ploch bestellen. Aber auch das stilvolle, handgemachte Keramikgeschirr der Frankfurter Manufaktur Hartmud hat es uns schwer angetan. Wir konnten vor kurzem sogar zwei der wunderschönen Kaffeebecher ergattern. So können wir nun auch im Homeoffice unseren Cappuccino stilecht genießen.
Sehenswertes
Frankfurt ist reich an geschichtsträchtigen Orten. Dabei sind es nicht nur die offensichtlichen Sehenswürdigkeiten wie das riesige Euro-Zeichen im Bankenviertel oder der Römer, die Herrn Wallygusto und mich interessieren. Uns reizen auch die weniger oder gar nicht beachteten Dinge im Schatten einer jeden großen Stadt: Graffitis, Lost Places, bunte Türen… Da wir lediglich ein paar Stunden in Frankfurt verweilen, bleibt uns dafür leider weniger Zeit als üblich.
Gallusanlage
Die Gallusanlage ist Teil der Frankfurter Wallanlagen und entstand ab 1806, als die barocken Stadtbefestigungen in eine Parkanlage umgewandelt wurden. Dort, wo einst das namensgebende Gallustor, stand, ragt nun der Eurotower empor. Davor, auf den in Wellen angelegten Rasen, steht das monumentale Euro-Zeichen. Der aktuelle Sitz der Europäischen Nationalbank erhebt sich also (noch) aus geschichtsträchtigem Boden.
Neue Altstadt
Auch in Frankfurt hat der 2. Weltkrieg seine Spuren hinterlassen, denn die Altstadt wurde im März 1944 von einem Bombengriff zerstört. 75 Jahre später entstand ein Ort und Stelle ein neues Altstadt-Quartier mit 35 Häusern, für die teilweise sogar erhaltende Teile der Originalhäuser verwendet wurden. Der neue Stadtteil mit seiner bunten Mischung aus Wohnungen, Geschäften, Cafés, Restaurants und Museen ist ein beliebter Treffpunkt für Bürgerinnen und Bürger sowie für Touristen.
Römer & Römerberg
Zugegen war der Römer bis letzten Sommer die bisher einzige Sehenswürdigkeit in Frankfurt, die mir ein Begriff war. Da sieht man wieder, Reisen bildet! Hinter der weltberühmten Fassade hat der Rat der Stadt seit dem 15. Jahrhundert seinen Sitz, er gab dem Platz den Namen. Mit seiner charakteristischen Treppengiebelfassade ist das Frankfurter Rathaus ist eines der schönsten und ältesten der Republik.
Der Römerberg ist der Rathausplatz der Stadt, seine Ostzeile prägen die 1986 nach historischen Plänen neu erbauten Fachwerkhäuser. Ihre Namen erinnern an ihre große und stolze Vergangenheit: Großer und Kleiner Engel, Goldener Greif, Wilder Mann, Kleiner Dachsberg und Schlüssel, Großer Laubenberg, Kleiner Laubenberg und das südlich angrenzende Gasthaus Zum Schwarzen Stern. Das prachtvolle Ensemble ist aufgrund seiner Breite und der vielen Leute kein einfaches Fotomotiv. Außerdem habe ich ständig eine Straßenlaterne im Bild.
Ehemaliges Polizeigefängnis Klapperfeld
Wenn an der Fassade des ehemaligen Polizeigefängnisses Klapperfeld nicht das Wandbild eines Donut mampfenden Polizisten prangen würde, wären Herr Wallygusto und ich wohl daran vorbei gelaufen. Dabei erinnert das verwahrloste Gemäuer in der Frankfurter Innenstadt an eine über 115 Jahre andauernde Gewaltgeschichte. Es diente seit seiner Fertigstellung im Jahre 1886 in allen Phasen seiner Nutzung bis zu seiner Schließung der Unterdrückung von Menschen. Inzwischen beherbergt es eine Dauerausstellung, die sich schwerpunktmäßig mit der nationalsozialistischen Vergangenheit des Gefängnisses und seiner Nutzung durch die Gestapo beschäftigt. Gleichzeitig ist das Gebäude ein autonomes Zentrum, dessen Räume für kritische, politische, künstlerische und kulturelle Arbeit genutzt werden. Selbstorganisiert finden Lesungen, Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen über Ausstellungen und Theateraufführungen bis hin zu Barabenden, Konzerten und Partys statt.
Nordend
Wie überall anders auch, gibt es Frankfurt Stadtteile, die durchaus noch bezahlbar sind. Das Nordend mit seinen schönen Häusern aus der Gründerzeit, den gepflegten Parks und Grünanlagen, den hippen Cafés und den edlen Restaurants gehört definitiv nicht dazu. Trotzdem hat das Frankfurter Nordend die mit die höchste Bevölkerungsdichte unter den Frankfurter Stadtteilen. Nur in Sachsenhausen leben noch mehr Menschen als hier.
Das Nordend lockt nicht nur mit Einkaufsstraßen, Restaurants, Kneipen, Weinlokalen und Cocktailbars. Vor allem die vielen grünen Oasen machen diesen Viertel lebenswert. Leider reicht die Zeit nur für einen kurzen Abstecher in den Bethmannpark mit seinem Schau- und Lehrgarten. Natürlich schlendern wir auch durch den chinesischen Garten, ein schönes Foto von den Pavillions will mir aber leider nicht gelingen.
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