Fränkische Schweiz - Eine Woche mit viel frischer Luft & gutem Bier | Travel Guide auf www.wallygusto.de
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Fränkische Schweiz aktiv – Eine Woche mit viel frischer Luft & gutem Bier (1)

24. April 2020

Eigentlich standen im Herbst 3 Wochen Urlaub in Japan auf unserem Urlaubsplan. Herr Wallygusto weilte bereits ein paar Mal dienstlich im Land der aufgehenden Sonne und schwärmte mir nach jedem Besuch aufs Neue vor, wie toll es dort sei. Nicht nur Herr Wallygusto kommt beim Gedanken an Japan nicht mehr aus dem Schwärmen raus: Auch die Reiseberichte von Feines Gemüse haben mich total neugierig auf Japan gemacht. Leider ist daraus dann doch nichts geworden: Gelandet sind wir in der Fränkischen Schweiz.

„Schuld“ daran waren mein neuer Job und die damit verbundene Ungewissheit. Dabei rede ich nicht nur von der Probezeit, auch war es nicht absehbar, wie sich meine neuen Projekte entwickeln würden. Aber ich will nicht meckern: Meine neue Tätigkeit ist sehr abwechslungsreich und macht mir nach wie vor sehr viel Freude. Außerdem ist die Fränkische Schweiz ein 1a Reiseziel für den Herbst: Nichts macht mehr Spaß, als dort durch die bunten Herbstwälder zu wandern. Außerdem gibt es unzählige Landbierbrauereien, deren Bier es zu probieren gilt.

Disclaimer: Dieser Beitrag enthält unbezahlte und nicht beauftragte Werbung in Form von Verlinkungen und/oder Ortsnennungen. Falls etwas konsumiert wurde, wurde dies selbst finanziert.

Wanderungen

Dolomitfelsen, romantische Täler und bunte Herbstwälder laden förmlich zur Aktivität an frischer Luft ein. Kein Wunder also, dass wir die ganze Woche mit Wandern, Wandern und noch mehr Wandern verbringen. Auch sehr schön: Unterwegs laufen bzw. stehen uns jede Menge lustiger Pilze im Weg. Es könnte also sein, dass Ihr Euch im Rahmen dieses Beitrags das ein oder andere einschlägige Foto anschauen müsst.

Maximilians-und Vogelherdgrotte

Nachdem wir am Vortag auf einer feucht-fröhlichen Hochzeit zu Gast waren, entscheiden wir uns für unseren ersten Tag in der Fränkischen Schweiz für den gemütlichen karstkundlichen Wanderpfad. Der markierte und mit informativen Wegtafeln ausgestatte Rundweg startet in Neustadt an der Pegnitz und steckt voller Überraschungen.

Der Weg ist spannend, denn wir entdecken die vielfältigen Karsterscheinungen dieser Landschaft – Quellen, Höhlen, Klüfte und Dolinen. An nicht weniger als vier Höhlen führt der Weg vorbei, wobei die Maximiliansgrotte als eine der sehenswertesten Tropfsteinhöhlen Deutschlands gilt.
Auch durchqueren wir auf unserer Runde die Vogelherdsgrotte, eine 20 Meter lange, sehr beeindruckende Durchgangshöhle.

Große Runde um Gößweinstein

Von Gößweinstein geht es auf unterschiedlichsten Wegen hinüber nach Tüchersfeld. Mit Wald-, Wiesen- und Wallfahrerwege, gut zu gehendem Schotter und steinige Stufen ist wirklich für jeden Geschmack was dabei. Von Tüchersfeld geht es an der Püttlach entlang zur Behringersmühle. Von dort es nur ein noch Katzensprung bis zum eigentlichen Ziel unserer Wanderung, dem Brauereigasthof vom Held Bräu.

In der gemütlichen Gaststube lassen wir uns Käsebrot (leider) ohne Aussicht, dafür mit Spiegelei und geräucherten, mit Pfeffer marinierten Limburger mit Musik schmecken Letzteres ist bis zu diesem Zeitpunkt die kulinarische Entdeckung des Jahres: Der stinkige Käse harmoniert perfekt zu den leicht scharfen Aromen des schwarzen Pfeffers. Dazu lassen wir uns das phänomenal gute Dunkle schmecken.

Extrem vollgefressen und etwas angeschickert geht es über den Schweigelberg zurück zur Behringersmühle. Dort wartet mit dem recht steilen Aufstieg nach Gößweinstein das anstrengendste Stück der Wanderung auf uns. Und so fließt am Ende des recht gemütlichen Wandertages noch ordentlich Schweiß. Zum Glück wartet oben schon die warme Dusche auf uns.

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Ziemlich große Runde über die Hohenmirsberger Platte nach Pottenstein

Kaum zu glauben, aber in dem verschlafenen Nest Püttlach ist es schwierig, einen Parkplatz zu finden. Wir stellen unser Auto also kurzer Hand in einer Wiese am Straßenrand ab und hoffen, dass es bei unserer Rückkehr noch sein wird. Dafür wird die Wanderung selbst umso gemütliche, denn unser Weg führt in moderater Steigung auf das Flachdach der Fränkischen Schweiz, die Hohenmirsberger Platte. Wie schon die Tage zuvor sind wir auch hier weitestgehend allein durch Wald und Flur unterwegs.

In Pottenstein stoßen wir auf das Stadtcafe Wunderlich, das an eine Eisdiele aus den 80ern erinnert. Aber darin sind wir inzwischen gewöhnt, denn in der Fränkischen Schweiz scheint die Zeit generell stehengeblieben zu sein. Zumindest, was die Einrichtung der Cafés und Gasthäuser angeht. Wir lassen uns also auch hier nicht abschrecken und
genießen die Spezialität des Hauses: Schuhsohlen mit Kirschen und ordentlich Schlagsahne. Das Gebäck aus Blätterteig schafft die richtige Grundlage für die letzte Etappe unserer Wanderung.

Von Pottenstein geht es an durch ein wunderschönes Flusstal zurück nach Püttlach.
Ihr müsst beim Wandern doch auch immer an Hänsel und Gretel denken? Wenn nein, solltet Ihr wirklich mal dem schmalen Weg durch das Püttlachtal nehmen: Blätter, Moos und Bäume, Sonne und Schatten, Vögel, Insekten, die beindruckenden Felsformationen und der friedlich dahin plätschernde Bache sind wildromantisch.

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Unteres Aufseßtal

Kaum ein Tal verwirklicht so die romantische Vorstellung von „einem kühlen Grunde“ wie das Untere Aufseßtal von Doos bis Wüstenstein: das lichte, stille Wiesental, eingerahmt von herbstlichen Wäldern, darin der munter vor sich hinplätschernde kleine Fluss mit Schilf und kleinen Wehren, die ehemalige Mühle, deren Mühlrad sogar wieder klappert.

Diese beherbergt inzwischen auch ein gutbürgerliches Gasthaus, die Kuchenmühle, das leider nur am Wochenende nachmittags mit Brotzeit auf hungrige Wanderer wartet. Die kleine Kuchenauswahl lacht mich leider gar nicht an, die Kürbissuppe ist leider aus – womit das vegetarische Angebot auch schon erschöpft ist. Wer gerne Fisch isst, kommt hier sicherlich auf seine Kosten: Koch holt diesen höchstselbst fangfrisch aus einem Becken hinter dem Haus.

Wir haben Glück und begegnen auf unserem Weg durch das Untere Aufseßtal nur wenigen anderen Wanderern, was den weltfernen und idyllischen Eindruck dieses Ortes noch verstärkt.

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Rosenmüllerhöhle und Schwingbogen

Die Rosenmüllerhöhle zählt zu den ältesten touristischen Zielen der Fränkischen Schweiz. Sie liegt im Riffdolomit und war ursprünglich mit verschiedensten Sinterformen wie beispielsweise Wand-, Boden-, Deckensinter, Sinterbecken, Tropfsteinen und Wasserstandsmarken geschmückt.

Seit die ehemalige Schauhöhle frei zugänglich ist, wurde im für den Menschen greifbaren Bereich bedauerlicherweise jeglicher Sinterschmuck geraubt, so dass die einstige Schönheit der Höhle nur noch erahnt werden kann. Obwohl wir unsere Stirnlampen im Gepäck haben, verzichten wir darauf, die trotzdem noch geheimnisvolle Berg-Innenwelt zu erkunden: In der Höhle halten Fledermäuse bereits ihren Winterschlaf und wir wollen sie auf keinen Fall dabei stören. Die Insektenfresser haben sich nämlich im Spätsommer und Herbst eine dicke Fettschicht angefressen, von der sie während der kalten Jahreszeit zehren. Werden Fledermäuse aus dem Winterschlaf gerissen, kann dies den Tod der kleinen geschützten Säugetiere bedeuten!

Den kleinen Abstecher hinauf zum Schwingbogen lassen wir uns aber nicht nehmen. Das Felsentor beherbergt seit einiger Zeit drei athletische Klettereien durch den Torbogen. Der Schwingbogen gehört zum ehemaligen Höhlensystem der Schönsteinhöhle. Die Schönsteinhöhe bildet zusammen mit der Brunnsteinhöle ein ca. 600 Meter langes Höhlensystem mit vielen Gängen, Klüften und bis zu 20 Meter tiefen Schächten bildet. Im Gegensatz zur Rosenmüllerhöhle ist daher von einer selbstständigen Begehung dringend abzuraten.

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Balthasar Neumann Rundwanderweg

Da die erste Wanderung an unserem letzten Tag in der Fränkischen Schweiz kürzer als geplant ausgefallen ist, hängen wir noch eine klitzekleine Tour dran. Ein Prospekt, der in unserer Ferienwohnung ausliegt, führt uns auf den Balthasar Neumann Rundwanderweg. Wanderung auf fünf Aussichtspunkte rund um Gößweinstein.

Der anspruchslose Weg verläuft auf Straßen und Pfaden in und um Gößweinstein. Dabei führt er zur Wallfahrtstätte Kreuzberg, zum Gernerfels, zur Burg Gößweinstein, zur Wagnershöhe und auf die Fischersruh. Leider haben wir mit dem Wetter Pech, denn dichter Nebel ist unser ständiger Begleiter. An landschaftlich eindrucksvolle und spektakuläre Ansichten von Gößweinstein und seiner idyllischen Umgebung ist also nicht zu denken.

Wir genießen unsere kleine Wanderung trotzdem und belohnen uns mit einem großen Stück Kuchen für die entgangenen Aussichten. Von ein bisschen Nebel lassen Wallygustos sich die gute Urlaubslaune – und vor allem den Appetit – nicht verderben!

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Sehenswertes

Viel Bewegung an der frischen Luft tut gut und ist gesund! Trotzdem darf es zwischendurch gerne ein wenig Kultur und bayerische Geschichte sein. Und so machen wir uns gerne Richtung Bayreuth auf!

Schloss Fantaisie

Die erste historische Sehenswürdigkeit steht fünf Kilometer westlich von Bayreuth. Das Schloss Fantaisie (kein Rechtschreibfehler, das heißt wirklich so!) wurde als Sommerresidenz für das Markgrafenpaar Friedrich und Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth erbaut. Zum Schloss gehört eine reizvolle Parkanlage, die zum gemütlichen Spazieren einlädt. Die Anlage ist zwar nicht Downton Abbey, aber trotzdem sehr schick und beeindruckend.

Ausflug nach Bayreuth

Knapp 40 Minuten Autofahrt von Gößweinstein entfernt liegt Bayreuth, wo kleine Cafés und etliche Sehenswürdigkeiten locken. Bayreuth ist für seine Richard-Wagner-Festspiele weltberühmt, die jedes Jahr nicht nur die opernbegeisterte Prominenz anzieht.

Klar, dass Herr Wallygusto und ich dem weltberühmten Opernhaus – seit 2012 UNESCO-Welterbe – einen Besuch abstatten. Das Markgräfliche Opernhaus ist das besterhaltene Beispiel eines freistehenden barocken Hoftheaters. Bei der Führung erfahren wir, dass die treibende Kraft hinter dem Ausnahmeprojekt die musik- und theaterbegeisterte Markgräfin Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth war. Anlass der Errichtung war die 1748 mit großem Aufwand gefeierte Hochzeit ihrer einzigen Tochter. Als Architekt des neuen Opernhauses wurde der führende Theaterarchitekt der Zeit, der zuvor für den Wiener Kaiserhof tätige Italiener Giuseppe Galli Bibiena verpflichtet. Auch wenn das Opernhaus viel kleiner ist, als wir uns das vorgestellt haben, ist es ein wahrlich beeindruckendes Gebäude!

Fränkische Schweiz Travel Guide
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Die bereits erwähnten Richard-Wagner-Festspiele finden nicht im Opernhaus, sondern im Festspielhaus am nördlichen Stadtrand Bayreuths statt. Das Bayreuther Festspielhaus verfügt neben seiner einzigartigen Architektur auch über eine unvergleichliche und weltbekannte Akustik. Sie beruht vor allem auf dem gänzlich mit Holz verkleideten Innenraum und darauf, dass es keine Logen an den Seiten des Zuschauerraums gibt. Außerdem sind die Sitze der Zuschauerreihen ungepolstert, so dass wenig Schall geschluckt wird und sich der Klang im ganzen Raum verteilen kann. Gar nicht auszumalen, wie weh den Zuschauern die Hintern bei einer mehrstündigen Oper tun! Aber vielleicht bringen sie ja ihr eigenes Sitzkissen mit – wer weiß?

Auf unserem Weg zum Neuen Schloss und den Hofgarten kommen wir am Haus Wahnfried, dem ehemaligen Wohnhaus Richard Wagners in den Jahren 1874 bis 1883 vorbei. Die äußerst repräsentative Villa war ein Geschenk König Ludwigs II. von Bayern an den berühmten Komponisten.

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