Wenn zwei Personen unabhängig voneinander in den höchsten Tönen von einem Restaurant schwärmen, dann kann es eigentlich nur gut sein. Und aus diesem Grund reservierten Herr Wallygusto & ich kurzentschlossen einen Tisch für zwei im Fiedler & Fuchs. Das sogenannte „alpenländische“ Lokal liegt an der Ecke Cannabich-und Voßstraße – woher auch sein eher ungewöhnlicher Name kommt:
Namensgeber einerseits ist der bedeutendste Sohn des Komponisten und Flötisten Martin Friedrich Cannabich (um 1700 – 1773), Christian Cannabich. Er trat bereits mit 12 Jahren als Geiger (bayerisch Fiedler) in das berühmte Mannheimer Hoforchester unter Johann Stamitz ein, der auch sein Lehrer wurde. Schnell stieg er zum Konzertmeister auf, übernahm 1757 die Stelle des Kapellmeisters und wurde Leiter des zur damaligen Zeit berühmtesten Orchesters. Als Vertreter der jüngeren Mannheimer Generation hatte er großen Einfluss auf das spätere Schaffen von Wolfgang Amadeus Mozart und seinen Zeitgenossen. Der zweite Teil des Namens „Fuchs“ bezieht sich auf die Voßstraße. Voß bedeutet nämlich auf Alt- oder Plattdeutsch nichts anderes als „Fuchs“. Von denen leben in München übrigens geschätzte 2.000 – 3.000 Exemplare.
Reineke Fuchs haben wir bei unserem Besuch leider nicht gesehen, großen Gefallen haben wir am Fiedler & Fuchs aber dennoch gefunden.
Drinnen
Das Fiedler & Fuchs ist ein modernes Restaurant mit wenig Schnickschnack – auf den großen Holztischen gibt es nicht einmal Tischdecken. Von der Decke hängen wagenradgroße Leuchten und dank des Open-Kitchen-Konzepts kann man den Köchen bei der Arbeit zusehen. Mittelpunkt des großen Gastraumes bildet eine gut ausgestatte Bar.
Dank der sommerlich-warmen Temperaturen nehmen wir jedoch auf der großen Terrasse an einem der kleineren Tische (mit hübscher, türkiser Tischdecke!) Platz. Für größere Gruppen gäbe es übrigens auch Bierbänke. Durch die Lage in einem Wohngebiet kommen recht wenige Autos vorbei, so dass wir hier ruhig und gemütlich sitzen.
Speisekarte
Dass die alpenländische Küche im Fiedler & Fuchs, durchaus offen für kulinarische Einflüsse aus der ganzen Welt ist, zeigt sich an der vielseitigen Speisekarte. Und so reicht die Bandbreite von leichten Gerichten wie Avocado-Tatar über traditionelle Schlutzkrapfen bis hin zu Tiroler Brotzeitbrett und deftigem Krustenbraten. Und auf der Wochenkarte findet sich schon mal ein exotisches Tiramisu mit Ananas.
Für die Zubereitung der Speisen bevorzugt das Team vom Fiedler & Fuchs ökologische, regionale und saisonale Produkte. Dazu werden Tegernseer Biere und ausgesuchte Weine aus Deutschland und Österreich und anderen Alpenländern serviert. Erfreulicherweise wird auch Craftbeer von Tilmans und Crew Republic ausgeschenkt.
Wir entscheiden uns schließlich für Spinat- und Kasnocken und Gegrillten Ziegenkäse in Mandel-Haselnuss-Panade, dazu gibt es Helles von Tilman für den Herrn und erst einen Veneto Spritz und dann Riesling für die Dame. Zum Nachtisch teilen wir uns eine Portion Kaiserschmarrn.
Geschmack
Der gegrillter Ziegenkäse wird auf einem Bett aus Rauke und Kirschtomaten-Chili-Marmelade serviert. Die Mandel-Haselnuss-Panade ist schön knusprig, der Käse selbst angenehm aromatisch, schmeckt also nicht zu rass, und ist innen schön cremig. Die Spinat- und Kasnocken werden nicht nur mit Pinienkernen, brauner Butter und Bergkäse sondern zusätzlich mit geschmorten Kirschtomaten und Spinat serviert. Sie sind einfach ein Gedicht!
Die Portionen sind ordentlich, aber nicht riesig und so bleibt noch genug Platz für eine (halbe Portion) Kaiserschmarrn! Dieser kann mit einer traumhaften, fluffigen Konsistenz und ordentlich Rosinen und Mandelsplittern aufwarten. Die perfekte Ergänzung zu der dezente Süße des Teiges bildet das hausgemachte, leicht säuerliche Apfelkompott.
Service
Der Service ist freundlich, aufmerksam und flott. Die Wartezeiten auf das Essen sind kurz, nur der Kaiserschmarrn dauert etwas länger – was aber üblich und in der Speisekarte vermerkt ist. Und auch auf die Weinempfehlung kann man sich durchaus verlassen.
Preise
Unsere vegetarischen Gerichte kosten zwischen € 11,50 und € 11,90, der Kaiserschmarrn € 8,50. Für das Helle von Tilman zahlen wir € 3,60, für den Veneto Spritz € 5,50 und den Riesling von Joh. Bapt. Schäfer aus Nahe (0,2) € 7,00. Das Tafelwasser gibt’s für faire € 3,10 die Halbe.
Fazit
Mich kann ja selten etwas richtig begeistern, aber das Fiedler & Fuchs hat mich auf Anhieb mit leckerem Essen, lockerer Atmosphäre und tollem Service überzeugt. Wenn es in Laim ein Lokal wie das Fiedler & Fuchs geben würde, wäre ich auf jeden Fall dort Stammgast! Wir kommen also wieder – keine Frage!
Adresse: Voßstraße 15, 81543 München