Zugegeben, Pinsa mit Radicchio & Taleggio ist kein Hingucker. Im Gegensatz zu Pizza mit Paprika & Artischocken sieht der Belag geradezu unappetitlich aus. Ich habe deswegen lange gezögert, ob ich das Rezept überhaupt auf den Blog bringen soll. Da die die Kombination geschmacklich aber auf der ganzen Linie überzeugt, habe ich mich letzten Endes doch dazu überwunden. Gebackener Radicchio allein ist ja schon eine Delikatesse, aber vereint mit nussigem Taleggio und knusprigem Pinsaboden wird er zu einem wahren Gedicht für Genießer!
Herr Wallygusto und ich haben für unsere Pinsa mit Radicchio die Sorte trevisano verwendet, eine andere Sorte ist aber genauso gut geeignet. Wie der Name schon erahnen lässt, kommt diese längliche Art des Radicchio ursprünglich aus dem italienischen Ort Treviso im Veneto. Und dort, genauer gesagt, in Padua, haben wir uns auch schwer in den hübschen Radicchio verliebt. Auch wenn ich zugeben muss, dass es für meinen Gaumen keine Liebe auf den ersten Blick war! Der war vom bitteren Geschmack erst einmal sehr wenig angetan.
Aber Radicchio schmeckt nicht nur sehr gut, er ist noch dazu recht hübsch. Seine intensive Farbe verdankt dieser Salat wasserlöslichen Pflanzenfarbstoffen, den sogeannten Anthcynen, die im Zellsaft nahezu aller höheren Pflanzen vorkommen und Blüten und Früchten eine intensive rote, violette oder blaue Färbung verleihen. Leider verliert Radicchio beim Backen seine schöne rote Farbe, was zu der bereits erwähnten, wenig ansprechenden Optik führt. Aber seid versichert: Dem Geschmack der Pinsa mit Radicchio tut dies keinen Abbruch!
Pinsa mit Radicchio & Taleggio
Zutaten
Für den Teig
- 280 g Dinkelmehl, Type 630
- 40 g Vollkorndinkelmehl
- 60 g Reismehl
- 20 g Kichererbsenmehl
- 1/4 TL Trockenhefe
- 280 ml Wasser
- 4 g Salz
- 2 EL Olivenöl
Für den Belag
- 1 Dose Tomaten, in Stücken
- 1 EL Tomatenmark
- 1 Knoblauchzehe, gepresst
- 1 TL Oregano, getrocknet
- Salz
- Pfeffer
- 400 g Radicchio trevisano oder Radicchio, grob geschnitten
- 150 g Taleggio, in dünnen Scheiben
Anleitung
- Zunächst für den Teig die verschiedenen Mehlsorten mit der Trockenhefe und Salz in einer Rührschüssel vermengen. Olivenöl und das lauwarmen Wasser hinzufügen und mit einer Küchenmaschine ca. 5 Minute auf langsamer Stufe zu einem geschmeidigen und homogenen Teig verkneten. Bei Bedarf noch etwas Wasser zugeben.
- Den Teig zugedeckt für 30 Minuten ruhen lassen, dabei alle 10 Minuten mit einem Teigschaber umschlagen. Als nächstes den Teig in eine Schüssel mit Deckel geben und für 24 bis 56 Stunden im Kühlschrank gehen lassen.
- Nach Ende der Gehzeit den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und für 4-5 Stunden bei Raumtemperatur gehen lassen. Während der Teig geht, Dosentomaten in eine Schüssel geben und Tomatenmark, Knoblauch und Oregano unterrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Den Ofen mitsamt Backblech auf 240 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
- Parallel den Teig wieder mit einem Teigschaber 2 oder 3 mal falten, in sechs gleich schwere Kugeln teilen und jeweils 3 Kugeln auf Backpapier zu dünnen Fladen ausrollen. Fladen gleichmäßig mit Tomatensauce bestreichen, mit Radicchio, Chicorée und Taleggio belegen. Mit Salz und Pfeffer würzen.
- Sobald der Ofen richtig heiß ist, vorsichtig, aber schnell, das Backpapier mit den ersten 3 Fladen auf das heiße Backblech heben. Das funktioniert am besten, wenn man vorher das Backpapier auf ein großes Brett oder ein sehr flaches Backblech gibt.
- Anschließend die Mini-Pinse für 14 Minuten backen.
Anmerkungen
Entfernt man die Blattrippen des Radicchio, ist er weniger bitter.
Mein Tipp
Wenn mir vor ein paar Jahren jemand erzählt hätte, dass ich mal Pinsa mit Radicchio essen würde, hätte ich ihn ausgelacht. Denn obwohl ich fast alles an Gemüse und Salat gerne esse, habe ich Radicchio gehasst wie die Pest. Inzwischen mag ich den bitteren Geschmack sehr gerne und genieße das farbenfrohe Blattgemüse nicht nur auf Pizza, sondern ebenso als Risotto oder Pesto.