Als ich die beeindruckende Kulisse von Edinburghs Old Town das 1. Mal in dem Film Hallam Foe sah, war klar, „Da muss ich hin“. Leider hat es mehrere Jahre gedauert, bis es endlich soweit war! Und was soll ich sagen? Meine Träume wurden weit übertroffen! Edinburgh ist seit dem 15. Jahrhundert die Hauptstadt von Schottland und mit knapp 480.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Schottlands. Seit 1999 gehört das Zentrum Edinburghs zum Weltkulturerbe. Viele Tipps zu Edinburgh gibt es übrigens auf www.schottland-wegweiser.de.
Nachts
Wie es sich für einen Besuch in einer Stadt wie Edinburgh gehört, übernachteten wir in einem Hotel, das in einem Stadthaus aus den 1860ern untergebracht ist.
Dass das Hotel Ritz seine besten Zeiten schon längst hinter sich hat, war unübersehbar. Der Teppich wies etliche Flecken auf, das Himmelbett wackelte ein wenig und auch ansonsten war das Mobiliar stark abgewohnt. Dafür ist es aber ungeheuer plüschig und herrlich altmodisch. Und sauber war unser kleines Zimmerchen auch! Außerdem ist die Lage des Ritz super, denn zu den Sehenswürdigkeiten in Old und New Town konnten wir bequem laufen. Und das in nicht einmal einer Viertelstunde Fußmarsch! Wir fanden das Hotel Ritz auf jeden Fall topp – vor allem, weil auf der Treppe ein Teppich in farbintensiven Schottenkaro lag.
Adresse: 14-16 Grosvenor St
Morgens
Weil wir wie immer kein Frühstück im Hotel gebucht hatten, waren wir in der Ryans Bar ( 2-4 Hope St) mit Blick auf das nahe Edinburgh Castle frühstücken. Die Einrichtung ist übrigens sehr schön, vor allem die Deckenbemalung macht echt was her. Dort gibt es erfreulicherweise eine vegetarische Variante des Scottish Breakfast. Und so futterten wir glücklich vegetarische Würste, gegrillten Tomate, Potatoe Scones, Hash Browns, Rührei, weiße Bohnen in Tomatensauce und Toast. Das Frühstück war sehr lecker und so reichhaltig, dass wir fast den ganzen Tag gesättigt waren.
Beim Bummel durch Edinburgh haben wir auch die Foodlights Bar (7 Spittal Street) entdeckt. Und da es auch hier ein vegetarisches Frühstück auf der Karte gibt, mussten wir das natürlich auch gleich ausprobieren. Die Einrichtung dieses Pubs könnte ein wenig gepflegter sein, irgendwie war alles ein bisschen klebrig. Vor allem die Flasche mit der von uns heiß und innig geliebten HP Soße. Geschmeckt hat es dann aber doch ganz gut. Mir hat dort vor allem sehr gut gefallen, dass es Spiegeleier gab.
Tagsüber
Edinburgh gehört nicht umsonst zum Weltkulturerbe! Für mich ist diese beschauliche Stadt einfach ein Gesamtkunstwerk. Und beschaulich auch deshalb, weil man wirklich fast alles zu Fuß machen kann. Wir haben zum Beispiel nur Tickets vom Flughafen zum Hotel und retour sowie ein Tagesticket für unsere Fahrt nach Leith gelöst.
Leith lohnt übrigens nur einen Besuch, wenn Ihr die Royal Yacht Britannia, also den alten Luxuskreuzer der Queen, besuchen wollt. Sie gilt erstaunlicherweise als eine der größten Touristenattraktionen überhaupt. Oder aber Ihr geht eine Runde im Ocean Terminal shoppen. Ansonsten ist es in Leith sehr ruhig und fast ein wenig langweilig. Von den tollen Cafes und Restaurants am Shore of Leith haben wir leider nicht viel mitbekommen, da wir bereits früh am Vormittag unterwegs und diese daher noch geschlossen waren.
Besonders faszinierend fanden wir die Old Town, die dem Edinburgh Castle zu Füßen liegt. Ein Besuch des Edinburgh Castle ist dabei trotz des stattlichen Preise von 16 Pfund ein absolutes Muss. So haben wir circa drei Stunden auf dem weitläufigen Areal verbracht und dabei natürlich nicht nur die lange verschollen geglaubten Kronjuwelen und den Krönungsstein bewundert. Beeindruckt waren wir auch von der Scotch Whisky Experience: So viele Sorten Whisky haben wir wirlich noch nie auf einem Fleck gesehen! Wer ein Fan des schottischen Nationalgetränks ist, sollte aber nicht nur den Laden besichtigen (so wie wir) sondern auch eine Tour mit Verkostung mitmachen.
Die Old Town hat aber noch viel mehr zu bieten. Schon allein der Bummel durch die Royal Mile ist einfach beeindruckend und wird durch viele Attraktionen wie der St. Giles Cathedral, dem Abschnitt Canongate mit dem Musem People‘s Story, der Canongate Kirk und dem Palace of Holyroodhouse gesäumt. Und ab und an auch durch einen Dudelsackspieler im Schottenrock.
Wir haben natürlich alle diese Sehenswürdigkeiten abgelaufen und sind anschließend sogar noch auf dem Arthur‘s Seat gewandert. Hierbei handelt es sich um den 251 m hohen Hausberg von Edinburgh, der vulkanischen Ursprungs ist. Von hier aus hatten wir einen beindruckenden Blick auf die ganze Stadt, den Meeresarm Firth of Forth und die südlichen Highlands.
Nicht ausgelassen haben wir natürlich die bekannteste Kirche samt dem bekanntesten Friedhof der Stadt: Greyfriars. Vor dem Kirchhof steht die beliebte Greyfriars Bobby Statue, die zu Ehren eines ganz besonders treuen Hundes errichtet wurde. Der kleine Bursche wachte sage und schreibe 14 Jahre am Grab seines toten Herrchens!
Auf jeden Fall einen Besuch wert ist das National Museum Of Scottland (Chambers Street). Es entstand in seiner heutigen Form durch die Zusammenlegung des Museum of Scotland (mit Sammlungen schottischer Antiquitäten und Kulturhistorischem Material) und des Royal Museum (mit Sammlungen zum Thema Wissenschaft, Technologie, Naturhistorie und Weltkultur). Auf der schier endlosen Ausstellungsfläche tauchten wir also nicht nur ganz tief in die Geschichte von Schottland ein, wir lernten auch viel über die Tierwelt und fremdes Brauchtum. Von der Dachterrasse genossen wir als krönenden Abschluss den famosen Ausblick auf die Stadt und schossen Dutzende von Fotos. Und das alles kostenlos, denn der Eintritt kostet keinen Penny!
Nach über drei Stunden im Museum stärkten wir uns im Le Cafe Blue (W Port, Nähe Grassmarket) bei Choclate Cheesecake und Wellbaked Tarte. Das Cafe ist klein und herrlich bunt eingerichtet, so dass ich gar nicht wusste, wo ich zuerst hinschauen sollte. Und das Gebäck war auch sehr lecker! Schön fand ich auch, dass etliche Kräutertees von PUKKA zur Auswahl standen.
Die New Town war in unseren Augen nicht ganz so ansprechend. Besonders von den drei ach so berühmten Straßen George Street, Rose Street und Princess Street waren wir arg enttäuscht. Klar gibt es auch hier imposante Gebäude, schicke Lokale und viele, viele exklusive Shops – begeistert hat uns das alles aber eher weniger.
Dafür war unser Besuch im Botanischen Garten ganz, ganz toll! Hier haben wir mehrere Stunden mit Bummeln und Pflanzenkunde verbracht. Ganz in der Nähe liegt auch das Vettes College, das J.K. Rowling als Inspiration für Harry Potters Zauberschule Hogwarts diente.
Ein Kleinod ist das malerische Dean Village, das einst ein Dörfchen mit vielen verschiedenen Mühlen war, die von dem Fluß betrieben wurden. Die alten Mühlen sind längst renoviert und zu Wohnhäusern umgebaut worden, was sofort den Wunsch nach einem sofortigen Umzug hierher in uns weckte. Ruhiger und beschaulicher kann man einfach nicht wohnen!
Nicht fehlen durfte auch ein Besuch der Statue von Sherlock Holmes. Sie steht am Picardy Place, wo im Haus Nr. 11 der geistige Vater des Meisterdetektives, Sir Arthur Conan Doyle, geboren wurde.
Und auch der berühmte Calton Hill wurde von uns erklommen! Dort konnten wir das Nelson Monument , das unvollendete National Monument sowie die tolle Aussicht auf die Stadt genießen.
Abends
Edinburgh hat aber nicht nur kulturell einiges zu bieten, auch das Kulinarische kommt nicht zu kurz. Die Zeiten, in denen Schotten nur Haggis – also mit Innereien gefüllten Schafsmagen – gegessen haben, sind lange vorbei. Laut unserem Reiseführer von Reise Know-How* ist Edinburgh für seine vielfältige Gastronomie bekannt und kann sogar gleich fünf Etablissements mit Michelin-Sternen vorweisen. Da es Herrn Wallygusto und mich aber wie wahnsinnig nach Burgern und Pommes gelüstete, waren wir immer im Pub essen. Allerdings haben wir dabei einmal die vegetarische Variante des Haggis probiert. Diese konnte uns allerdings nicht überzeugen, da sie ein wenig fad schmeckte. An die legendären frittierten Mars-Riegel haben wir uns übrigens nicht herangewagt, das war dann doch zu eigen :-).
Die größte Auswahl an Pubs, Cafés und Restaurants findet man übrigens am Grassmarket. Da die Biere auch in Half Pints ausgeschenkt werden, war es auch ohne große Probleme möglich, einige davon zu testen. Natürlich wird nicht nur eine schier unerschöpfliche Vielfalt an Bieren angeboten, auch Liebhaber von Whisky und Gin kommen nicht zu kurz. Für den besseren Überblick gibt’s für Euch bald auch noch eine Liste der von uns besuchten Pubs :-).
Fazit
Nicht nur dank der vielen Sehenswürdigkeiten ist Edinburgh so unbeschreiblich schön, dass ich es kaum in Worte fassen kann! Die ganze Stadt ist einfach unglaublich sympathisch, relativ sauber und wir haben uns die ganze Zeit sehr sicher gefühlt.
Herr Wallygusto und ich planen auch schon den nächsten Besuch. Dann allerdings verbunden mit vielen Wanderungen durch die nahen Highlands – das muss dann einfach sein!
Hier geht’s zum 2. Teil von Burger, Bier & Schottenröcke – Edinburgh und seine Pubs.