Letzten Herbst haben Herr Wallygusto und ich es wieder getan: Wir waren zum Törggelen in Südtirol! Wir haben uns dabei aber nicht nur die Bäuche vollgeschlagen und ordentlich dem edlen Rebensaft zu gesprochen. Nein, wir waren auch fleißig beim Wandern. Denn es gibt wohl keine Region, in der sich unsere beiden größten Hobbies Essen & Sport so gut verbinden lassen, wie hier!
Und da wir Euch gerne an dieser schönen Zeit teilhaben lassen wollen, nehmen wir Euch heute mit auf eine kurze Reise in das Land der Schlutzkrapfen & rauen Berge!
Nachts
Wir beziehen eine der drei Ferienwohnungen des Obermoserhofes in Schnauders. Der Hof der Familie Dorfmann liegt inmitten von Bergwiesen und blickt herab auf das Ferienörtchen Feldthurns. Das Wahrzeichen von Feldthurns sind die Kastanienbäume, die im Juni und Juli in voller Blüte stehen.
Unsere Ferienwohnung ist groß, modern und gut ausgestattet. Von unserem kleinen Balkon aus haben wir einen traumhaften Blick auf das gegenüberliegende Gebirgspanorama.
Im dazugehörigen Hofschank werden Südtiroler Leckereien serviert. Wir überzeugen uns von der Qualität der Speisen bei fruchtiger Kürbissuppe und leckerem Eisacktaler Tris mit Käse- und Spinatknödel, Schlutzkrapfen und Kartoffelteigtaschen mit Kraut. Dazu lassen wir uns Apfelsaft und Rotwein schmecken.
Wir verpflegen uns ansonsten selbst und nehmen nur den Brötchenservice in Anspruch. Und wir nutzen es aus, dass die Dorfmanns auf ihrem Hof selbst Käse herstellen. Der Graukas ist einfach eine Wucht und macht sich ganz hervorragend in Herrn Wallygustos Kaspressknödeln.
Die Familie Dorfmann ist sehr nett und wir fühlen uns gut aufgehoben. In interessanten Gesprächen erfahren wir sehr viel über den Alltag der Südtiroler Bauern.
Mehr Infos zum Urlaub auf dem Bauernhof und den typischen Südtiroler Spezialitäten gibt es auf der Website des Roten Hahns. Diese Interessengemeinschaft hat es sich zum Ziel gemacht, langfristig vier Nebenerwerbsarten für die Südtiroler Bauern zu etablieren:
- Urlaub auf dem Bauernhof
- Bäuerliche Schankbetriebe
- Qualitätsprodukte vom Bauern
- Bäuerliches Handwerk
Tagsüber
Ein toller Reiseführer, um Südtirol zu erkunden, kommt aus dem Bruckmann Verlag. In Südtirol – Zeit für das Beste* finden sich viele Highlights, Geheimtipps und Wohlfühladressen zur optimalen Urlaubsplanung.
Da wir den Fokus klar auf Essen & Wandern haben, kommt die Kultur (leider) ein wenig zu kurz. Und ausgerechnet bei unserem Besuch in Bozen regnet es noch dazu stark. Die Altstadt kann uns so leider nicht ihre ganze Schönheit offenbaren. Wir bummeln daher nur eilig, mit Regenschirm bewaffnet, durch die kleinen Gassen. Am Obstmarkt trotzen wir dem Wetter mit einer dicken Kugel Eis. Neben leckerem Erdbeereis bietet die kleine Eisdiele dort unter anderem auch Kastanieneis an.
Wanderungen
Die Touren, die wir während unserer Schlemmer-Wander-Woche machen, stammen teilweise aus den Rother Wanderführern Bozen – Kaltern*(Tour 22) und Rund um Sterzing* (Tour 2,34 & 53):
- Auf der Tour 22 folgen wir bequemen Pfaden hinauf zu Valser Joch und Hinterberg. Erst sind wir enttäuscht, dass das Restaurant an der Bergstation geschlossen ist. Doch dann entdecken wir die neueröffnete Ochsenhütte. Tris mit Spinatschlutzer, Käse- und Spinatknödel und Schwarzplentene (Buchweizenmehl) Knödel mit Salat schmecken einfach lecker. Ein Glaserl Rotwein rundet die Einkehr in der Ochsenhütte perfekt ab. Gestärkt geht es auf dem Aufstiegsweg wieder Richtung Auto.
- Tour 53 führt uns zu den Erdpyramiden am Ritten und dann weiter zum Gasthaus Bad Siess.
Das 1837 errichtete Gast- und Badhaus wurde 2008 bei einen Brand so stark beschädigt, dass es komplett neu aufgebaut werden musste. Die Fertigstellung des neuen Gasthauses erfolgte 2010. Aufgrund des starken Regens kehren wir dort ein und trinken eine leckere Apfelschorle (0,5 € 4,20). Dabei leistet uns der verschmuste Hofkater Pietro Gesellschaft. Der Weg zurück führt uns an am zauberhaften Wallfahrtskirchlein Maria Saal vorbei.
- Da irgendwie alle Wege auf die Radlseehütte führen, entscheiden wir uns gegen die Varianten in unseren Wanderführern. Stattdessen folgen wir ab dem Parkplatz Garner Wetterkreuz einfach der Wegmarkierung 10. Durch herbstliche Lerchenwälder und weite Wiesen geht es stetig aufwärts. Nach 800 Höhenmeter erreichen wir die im dicken Nebel liegende Radlseehütte.
Dort vertilgen wir erstmal regionale Käseberge und eine Portion leckere vegetarische Pasta, die sich vor den Geislerspitzen nicht zu verstecken braucht. Als Nachtisch gönnen wir uns einen hervorragenden Topfenschmarrn mit hausgemachtem Apfelmus. Zurück geht’s über den Steig Nr. 14 nach Kühdorf und dann weiter über Nr. 17 zum Ausgangspunkt am Garner Wetterkreuz.
- Unspektakuläre Waldwege führen uns von Jenesien aus um und über die Tschaufenhöhe (Tour 34). Das Highlight ist unsere Einkehr im Tschaufenhaus, das erstmals schon im Mittealter urkundlich erwähnt wurde. Dort verspeisen Herr Wallygusto und ich phänomenal gute Schlutzkrapfen und dicke Topfennocken. Ab und an lichten sich auch die Wolken und geben den Blick auf den Großen Laugen und das Hasenöhrl.
- Die Tour 2 von Tiers zur Grasleitenhütte steht ganz unter dem Motto: „Der Weg ist das Ziel“. Nach knapp 1.000 erklommenen Höhenmetern kommen wir nämlich zu der Erkenntnis, dass die Grasleitenhütte geschlossen ist. Ohne auch nur einen Müsliriegel in der Tasche zu haben, bleibt uns „nur“ der traumhafte Blick auf den Rosengarten. Zugegeben, die Hütte selbst lohnt die Strapazen auch ohne Einkehr, denn ihr Platz unter den beindruckenden Wänden von Antermoiakogel und Seekogel macht schon einiges her.
Mahlzeit
Zu den typischen Südtiroler Spezialitäten gehören neben Südtiroler Speck und Vinschgerln vor allem Knödel in vielerlei Varianten. Diese werden – mit oder ohne Fleisch – in Suppe oder mit Salat serviert, aber auch als Beilage zu Gulasch oder Braten. Daneben zählen Schlutzer und Tirteln, Teigtaschen mit Topfen-, Spinat- oder Krautfüllung, zu den beliebtesten Gerichten. Aber der „süße Zahn“ kommt in Südtirol nicht zu kurz, denn nicht selten gibt es Apfelstrudel oder mit Marmelade gefüllte Krapfen.
Aber auch wir können wollen nicht jeden Tag Knödel essen. Was für ein Glück, dass es in Südtirol (fast) bessere Pizza als in Neapel gibt! Zum Hotel Oberwirt in Feldthurns gehört ein Restaurant, in dem neben Südtiroler Spezialitäten auch sehr leckere Pizza angeboten wird. Erfreulich ist die große Auswahl an vegetarischen Varianten. Und das die Pizza so groß wie ein Wagenrad ist. ;-)
Fazit
Südtirol ist wirklich immer eine Reise wert! Und das liegt nicht nur am tollen Essen hier! Die Landschaft ist einfach ein Traum & die Leute sind sehr gastfreundlich. Außerdem ist auch kulturell einiges geboten.
Wie sieht es bei Euch aus? Wart Ihr schon in Südtirol? Und welche regionale Leckerei ist Ihr am liebsten? Verratet es uns!