Linsen – wer kennt sie nicht als Nationalgericht der Schwaben! Immer leicht bis mittelschwer gesäuert machen sie als Begleitung zu Spätzle und Saitenwürstchen -„Soida mit Lensa und Schpätzleeine“ wie der Schwabe sagt – eine gute Figur. Als Linsen-Bolognese oder Linsensalat kommen die kleinen Kerle auch häufig bei Herrn Wallygusto und mir auf den Tisch. Ganz besonders gerne essen wir aber Linsensuppe mit Kartoffeln. In der kalten Jahreszeit gibt es kein besseres Essen! Besonders Ende Februar, als es nochmal so richtig zapfig (wie wir in Bayern so sagen) war, hätten wir uns am liebsten jeden Abend Linsensuppe gekocht! Und weil auch Klassiker irgendwann mal langweilig werden, haben wir dem Gericht einen Touch Italien verpasst.
Bei der Zubereitung habe ich mich mal wieder an einem Rezept von Tim Mälzer orientiert – denn wenn der Tim eines kann, dann ist es bodenständige, ehrliche Küche. Die Saure Linsensuppe mit Lyoner Wurst stammt aus dem Kochbuch HEIMAT. In der Kochfibel mit dem auffälligen goldenen Cover hat Tim Mälzer seine Lieblingsrezepte gesammelt – darunter auch genial-simplen Blumenkohl mit Kräuter-Käsesauce.
Dank Tim Mälzer weiß ich jetzt auch, dass Linsen ursprünglich gar nicht im „Ländle“ daheim waren! Ursprünglich in Ägypten und Palästina beheimatet, fanden sie auf den wasserarmen Höhen und auf den kargen Steinböden der Schwäbischen Alb ideale Wachstumsbedingungen vor. Der Linsenanbau hatte bis in die Wirtschaftswunderjahre hinein eine lange Tradition auf der Schwäbischen Alb. Ernte und Reinigung der Linsen waren aber sehr aufwendig, die Erträge vergleichsweise niedrig. So wundert es nicht, dass der Linsenanbau beständig zurück ging und die »Albleisa« (Alblinsen) in Vergessenheit gerieten. Dies ging sogar soweit, dass einige Sorten bis vor wenigen Jahren als verschollen galten. Dank einer Gruppe von engagierten Ökobauern, Wissenschaftlern und Slow-Food-Aktivisten werden die Alblinsen heute wieder auf der Schwäbischen Alb angebaut.
Zutaten
- Rapsöl
- 1 Stück Knollensellerie (ca. 120 g), in kleinen Würfeln
- 1 Karotte, in kleinen Würfeln
- 1 Stück Lauch (ca. 170 g), in kleinen Würfeln
- 1 Knoblauchzehe, fein gehackt
- 1 rote Zwiebel, in kleinen Würfeln
- 150 g Berglinsen
- 2 EL g Tomatenmark
- 1 Lorbeerblatt
- 600 ml Gemüsebrühe
- 2 Kartoffeln (ca. 350 g), in kleinen Würfeln
- 1 TL getrockneter Thymian
- Salz
- Pfeffer aus der Mühle
- 2 EL Balsamico
Anleitung
- Rapsöl in einem großen Topf erhitzen und Knollensellerie, Karotte, Lauch, Knoblauch und Zwiebeln dazugeben und hell anbraten.
- Linsen, Tomatenmark und Lorbeerblatt zugeben und unterrühren. 5 Minuten schmoren.
- Mit Brühe auffüllen, Kartoffeln dazu, Deckel drauf und 30 Minuten leise köcheln.
- Thymian unter die Suppe rühren. Mit Salz, Pfeffer und Essig kräftig abschmecken.
- Suppe in tiefen, vorgewärmten Tellern anrichten. Wer mag, isst (vegane) Würstchen dazu.
Mein Tipp
Statt Berglinsen könnt Ihr natürlich auch andere kleine Linsen, zum Bespiel Puy, verwenden. Und im unwahrscheinlichen Fall, dass Ihr keinen Balsamico im Haus haben solltet, tut es ein Schuss Rotwein- oder Weißweinessig auch.