Die großen Brauereien Münchens kennt jedes Kind – und das weit über die Grenzen Bayerns hinaus. Kein Wunder, ist doch das Münchner Hell im Großen und Ganzen eine recht gefällige Biersorte. Das Augustiner ist gar so beliebt, dass in heißen Sommern regelmäßig das Leergut ausgeht, die lückenlose Versorgung also nicht immer gegeben ist. Umso schöner ist es, dass es inzwischen eine ganze Reihe kleinerer Brauereien gibt, die dem Einheitsgebräu ordentlich Paroli bieten – laut tz gilt München sogar als „bayerische Mekka der Craft Biere“ . Darum wundert es auch nicht, dass seit Juni 2017 mit dem Schiller Bräu eine weitere, kleine Brauerei in der bayrischen Landeshauptstadt gibt.
Der junge Gastronomiebetrieb – bestehend aus Hausbrauerei, Wirtshaus und Hotel – ist Teil der familiengeführten Lindner Group, einem Bauunternehmen aus Arnstorf, zu der auch eine kleine, aber stetig wachsende Hotelkette mk | hotel gehört. Ursprünglich für die Mitarbeiter der Lindner Group als hochwertige, zentrale Unterkünfte während ihren Dienstreisen gedacht, werden die Zimmer inzwischen auch Reisenden und Touristen aus aller Welt angeboten.
Herr Wallygusto und ich haben es uns natürlich nicht nehmen lassen, dass Schiller Bräu kurz nach der Eröffnung auf Herz und Nieren zu prüfen.
Drinnen
Die Einrichtung des Schiller Bräu ist eine gelungene Mischung aus modernen und rustikalen Elementen. Ein absoluter Blickfang ist der kupferne Sudkessel, in dem die naturtrüben Bierspezialitäten hausgebraut werden. Das Publikum ist bunt gemischt: Hier sitzt jung neben alt und Touristen neben Einheimischen.
Speisekarte
Die Speisekarte verspricht traditionelle Leibspeisen wie aus Omas Küche. Für Vegetarier bedeutet das eine kleine, aber feine Auswahl an Gerichten wie z.B. Obazda mit ofenfrischer Brezn, Essigknödel, Käsespätzle, Weißbiergraupensotto (sogar vegan) und Waldrahmschwammerl mit Brezenknödel. Ergänzt wird die Standardkarte durch „Oma’s Wochenklassiker“.
Biere
Weit interessanter als die Speisekarte sind die hausgebrauten Biere, bei deren Herstellung viel Wert auf die die sorgfältige Auswahl und regionale Herkunft der verwendeten Rohstoffe gelegt wird. Hier die vier Standardsorten im Überblick:
- Schep’s
Der Schep’s erhält seine rötlich-braune Farbe und Vollmundigkeit durch eine spezielle Malzmischung und Aromahopfengabe. Toll ist, dass hier trotz niedrigem Alkoholgehalt echter Biergenuss geboten wird. - Helles
Die traditionelle goldgelbe Bierspezialität ist naturtrüb und vollmundig im Geschmack mit sehr feinen Hopfenaromen. - Dunkles
Das ehrliche dunkle Exportbier gefällt mit kräftigen Malz- und feinen Röstaromen. - Weißbier
Mein absoluter Favorit ist aber das bernsteinfarbene Weißbier! Mit seinem intensiven Geruch nach Nelken-, Bananen- und Erdbeeraromen sucht es wirklich seinesgleichen!
Zusätzlich zu den oben genannten regulären Bierspezialitäten werden monatlich wechselnde Sondersude angeboten. Je nach Saison gibt‘s dann beispielsweise eine leichte Sommer-Weiße mit dem kecken Namen „Dorfratschn“ oder das Festbier „Schützenkönig“.
Anstich der Monatsbiere ist jeder erste Mittwoch im Monat um 18:00 Uhr in der Braustube. Ausgeschenkt wird, bis das Fass leer ist. Damit Ihr auch wisst, welchen Monat es welches Bier gibt, hat das Schiller Bräu einen Bierkalender online gestellt.
Geschmack
Wie so oft entscheide ich mich auch im Schiller Bräu für Käsespätzle! Die Portion sieht auf den ersten Blick recht übersichtlich aus, ist aber auch für einen guten Esser wie mich eine Herausforderung und letzten Endes nur schwer zu bezwingen. Im Nachhinein bin ich echt froh, dass es nicht automatisch einen kleinen Salat als Beilage dazu gibt. Die Spätzle werden nicht nur mit Bergbauernkäse – der schön würzig ist – überbacken, sondern können auch mit einer cremigen Sauce aufwarten. Die Röstzwiebeln sind lecker und könnten ruhig ein wenig großzügiger vorhanden sein.
Service
Unsere männliche Bedienung ist sehr freundlich und aufmerksam. Erstaunlicherweise stellt er sich uns sogar mit Namen vor und verspricht, den ganzen Abend für uns da zu sein – das kenne ich sonst nur aus amerikanische Restaurants. In einer bayrischen Wirtschaft ist mir das bisher noch nie passiert!
Preise
Vegetarische Vorspeisen – die sogenannten „ Mongdratzerl“ – kosten im Schiller Bräu zwischen € 5,75 und € 8,95, für Hauptspeisen bezahlt man maximal € 13,00. Die Halbe Bier gibt’s für € 3,90 bzw. € 4,10.
Wer sich beim Bier übrigens nicht entscheiden kann, bestellt sich ein „ProBIERtragerl“ für € 4,50 und bekommt fünf Sorten hausgebrautes Bier in der praktischen Probiergröße von 0,1 Liter.
Fazit
Nach bisher drei Besuchen im Schiller Bräu kann ich zweifelsfrei eine Empfehlung aussprechen – und zwar egal, ob es um Service, Essen oder Trinken geht!
Adresse: Schillerstr. 23, 80336 München