Shenandoah Nationalpark? Noch nie gehört? Macht nichts, Herr Wallygusto und ich bis vor einigen Monaten auch nicht. Aber da wir unbedingt New York und Washington miteinander verbinden wollten, ohne fliegen zu müssen, musste eine Art Lückenbüßer her. Nach kurzer Recherche fiel unsere Wahl auf den Shenandoah Nationalpark in Virginia. Denn sanfte Hügel, dichte Wälder und schäumende Wasserfälle gehen eigentlich immer.
Die friedliche, ursprünglichen Landschaft des Shenandoah Nationalparks ist nicht nur schön anzusehen, sondern beherbergt eine reiche Flora und Fauna, darunter über 200 Vogelarten, zahlreiche Säugetiere und viele Pflanzenarten.

Insider wissen die natürliche Schönheit des Shenandoah Nationalparks natürlich schon lange zu schätzen. Schon Jon Denver besang in seinem Hit “Take Me Home, Country Roads” die Blue Ridge Mountains und den Shenandoah-River. Zwar erklären wir der Shenandoah nicht zu unserer neuen Muse, aber auch Herr Wallygusto und ich können uns dem ursprünglichen Charme der Region nicht entziehen.

Aktivtäten
Mit über 800 Kilometer Wanderwegen ist Shenandoah ein wahres Paradies für Wanderer. Herr Wallygusto und ich können leider viel weniger als geplant wandern. Schuld daran sind die Überreste des Hurrikans Helene, der Ende September über die USA hinwegzog und im westlichen North Carolina, im nördlichen South Carolina, im östlichen Tennessee und in Teilen des südlichen Virginia extreme Niederschläge auslösten. Flüchten ist zwecklos, da die Schlechtwetterfront riesig ist. Aber statt uns in der Unterkunft einzugraben, schlüpfen wir in die Regenklamotten und trotzen tapfer dem Regen.

Wanderung auf den Stony Man
Der Stony Man ist der zweithöchste Gipfel im Shenandoah-Nationalpark in Virginia, USA, und erreicht eine Höhe von etwa 1.219 Metern. Trotz des starken Regens und den tiefhängenden Wolken stapfen wir tapfer gen Gipfel. Unterwegs genießen wir eine kurze Dusche unter einem Wasserfall, denn das Wasser kommt ohnehin schon von allen Seiten. Oben angekommen, gibt es statt den spektakulären Aussichten auf das Shenandoah Tal und die Blue Ridge Mountains nur dicke Regenwolken zu sehen. Schön ist es trotzdem irgendwie, denn die verregneten Wälder haben etwas Magisches an sich.


Wanderung vom Crescent Rock Overlook auf den Hawksbill Summit
Der Hawksbill Summit ist der höchste Punkt im Shenandoah mit einer Höhe von etwa 1.235 Metern. Der Gipfel ist über mehrere Wanderwege erreichbar, darunter der beliebte Hawksbill Loop Trail. Ursprünglich als Rundtour geplant, wird letzten Endes doch nur eine „Out-and-Back“-Wanderung daraus. Schuld ist der Rose River, der dank der starken Regenfälle dachte, er muss jetzt einen auf Niagara Falls machen. Da es an diesem Tag aber nicht regnet, kommen wir zumindest hier in den Genuss des spektakulären Panoramablicks über das Shenandoah Valley und die Blue Ridge Mountains.


Wanderung Fox Hollow Trail
Der Fox Hollow Trail ist ein leichter, etwa 2 km langer Rundweg, der zu den Relikten der früheren Fox-Farm führt: Historische Steinmauern, Feldsteinhaufen aus der Ackerzeit sowie den Familienfriedhof, auf dem mehrere Generationen der Fox-Familie ihre letzte Ruhestätte fanden. Unterwegs wieder wunderschöner Wald, der durch die tiefhängenden Wolken eine einzigartige, nahezu mystische Atmosphäre bekommt.


Wanderung Lewis Spring Falls Trail & Story of the Forest Trail
Der Lews Spring Fall zählt zu den höchsten Wasserfällen im Park. Die Wanderung dorthin beginnt am Big Meadows Amphitheater und führt zu einem Aussichtspunkt über den wunderschönen 24 Meter hohen Wasserfall. Den haben wir dank des bescheidenen Wetters fast für uns alleine. Nach einer ausgedehnten Fotosession geht es über den Walderlebnispfad Story of the Forest Trail zurück zum Auto.


Big Run Loop (ohne Loop)
Der Big Run Loop führt durch abgelegene Waldtäler mit eindrucksvollen Höhenunterschieden und Bachquerungen. Der Weg folgt dem Bach gleichen Namens, einem der größten Wassereinzugsgebiete des Parks, und bietet viel Ruhe und Wildnis. Dank des starken Regens fällt aber auch der Loop des Big Run Loops ins Wasser. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Der Big Run führt so viel Wasser, dass an eine Durchquerung nicht zu denken ist. Und Brücken gibt es keine. Trotz allem haben wir eine schöne Tour, denn der Wald weiß auch hier mit ursprünglicher Schönheit und traumhafter Ruhe zu überzeugen.


Wanderung um den Big Flat Mountain
Vom Parkplatz Waysite aus geht es gemütlich Richtung Loft Mountain Campground und einmal rund um die Bergkuppe des Big Flat Mountain. Und obwohl wir dabei durch explizit ausgewiesenes Bärengebiet kommen, sehen wir leider keinen. Dafür kreuzen viele Rehe, Hasen und Hörnchen unseren Weg. Und dank des guten Wetters können wir immer wieder spektakuläre Ausblicke auf umliegende Gipfel und über das Doyles River Tal genießen.


Sehenswertes
Da wir keine Lust haben, stundenlang in Regenkleidung durch wolkenverhangene Wälder zu wandern, bleibt genug Zeit für die anderen Attraktionen, die es in der Umgebung zu entdecken gibt.
Luray Caverns
Luray Caverns ist die größte öffentlich zugängliche Tropfsteinhöhle im Osten der USA und zieht jährlich rund eine halbe Million Besucher an. Entdeckt wurden die Höhlen 1878 von Andrew Campbell und seinen Begleitern, die einem kalten Luftzug folgten und somit in eine mystische Unterwelt vordrangen.
Auch uns ziehen die unterirdischen Hallen, die eine Höhe von bis zu zehn Stockwerken Höhe erreichen, in ihren Bann. Die einzigartigen Formationen wie Stalaktiten, Stalagmiten, Säulen und der kristallklare Dream Lake zeugen von beeindruckender geologischer Aktivität. Ein besonderes Highlight ist die Great Stalacpipe Organ, das weltgrößte Musikinstrument, bei dem 37 Stalaktiten elektrisch angesteuert angeschlagen werden und somit harmonische Klänge erzeugen kann.




Im Anschluss besuchen wir noch die beiden Museen, die sich auf dem Areal befinden und im Eintritt inbegriffen sind. Das Toy Museum wartet mit einer nostalgischen Sammlung von Spielzeug, Miniatur Eisenbahnen, alten Puppen und anderen Sammlerstücken auf. Alles ganz nett, aber wir finden wir das Car & Carriage Caravan Museum deutlich interessanter. In der eindrucksvollen Sammlung finden sich über 140 sorgfältig restaurierte Exponate, darunter 50 fahrbare historische Fahrzeuge – von Pferdekutschen über eine 1898 Benz Vis à vis (ältestes fahrbereites Auto in den USA) bis hin zu einer 1932 Rolls Royce Shooting Brake und anderen seltenen Modellen wie einem 1908 Baker Electric.


Monticello
Von Elkton fahren wir mit dem Auto knapp 50 Minuten nach Monticello. Das ehemaligen Anwesen von Thomas Jefferson, dem dritten Präsidenten der USA, ist den Abstecher auf jeden Fall wert und nicht umsonst seit 1987 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
Das Herrenhaus wurde im neoklassizistischen Stil nach den Entwürfen Jeffersons selbst erbaut. Es spiegelt seine Interessen an Architektur, Wissenschaft und Landwirtschaft wider. Heute dient es als Museum und Gedenkstätte für Jefferson und seine komplexe Geschichte, einschließlich seiner äußerst zwiespältigen Beziehung zur Sklaverei.



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Weitere Tipps werden bald folgen!