Bayerischer Wald | Travel & Food Guide auf www.wallygusto.de
Deutschland Unterwegs Wanderreisen

Bayerischer Wald – Wandern im einzigen Urwald Deutschlands

2. März 2020

Wo fährt man bloß zum Wandern hin, wenn man ein paar Tage frei hat & nicht schon wieder nach Südtirol fahren möchte? Fränkische Schweiz? Hm, da waren wir aber auch schon so oft. Bodensee? Viel zu teuer! Nach einigem hin und her entschlossen Herr Wallygusto und ich uns schließlich für ein langes Wochenende im Bayerischen Wald.

Wie, Bayerischer Wald? Ist das nicht nur was für alte Leute? Aber mit Nichten! Klar wirkt vieles ein wenig altmodisch und mehr als einmal fühlen wir uns in die 80er zurückversetzt. Aber wer Bock auf Aktivurlaub mit ausgedehnten, nicht überlaufenen Wanderungen in unvergleichbarer Natur hat, ist hier auf jeden Fall gut aufgehoben.

Disclaimer: Dieser Beitrag enthält unbezahlte und nicht beauftragte Werbung in Form von Verlinkungen und/oder Ortsnennungen. Falls etwas konsumiert wurde, wurde dies selbst finanziert.

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Schlafen

Da wir keine Lust haben, für den kurzen Aufenthalt unsere Ferienwohnungskiste zu bestücken, entscheiden wir uns, in einem Hotel zu übernachten. Unsere Wahl fällt aufgrund der guten Bewertungen im Internet auf das 4*Wellnesshotel Kronberg im beliebten Urlaubsort Bodenmais.

Hotel Kronberg | Kronbergweg 4, 94249 Bodenmais

Im Hotel Kronberg werden wir von Anfang an freundlich und professionell in Empfang genommen. Unser Zimmer – wie auch das Hotel selbst – ist etwas altmodisch eingerichtet. Irgendwie haben wir das ganze Wochenende über das Gefühl, eine Zeitmaschine in die Achtzigerjahre genommen zu haben. Da aber alles sehr sauber ist, stört uns das nicht weiter. Die Ausstattung lässt keine Wünsche offen. So liegen für den Besuch im Wellnessbereich gratis Bademäntel und Handtücher für uns bereit. Leider ist es während unseres Aufenthalts in Bodenmais sehr, sehr heiß, so dass wir auf einen Besuch in der Sauna verzichten. Und Schwimmen tun weder Herr Wallygusto noch ich besonders gern.

Morgens erwartet uns ein ordentliches Frühstücksbuffet mit frischem Obst, verschiedenen Müslis, diversen Semmeln und Herzhaftem. Für einen Hauch Moderne in dem etwas biederem Frühstücksraum sorgt frisches Ingwerwasser. Als Vegetarier hätten wir uns allerdings ein wenig mehr Vielfalt beim Käse gewünscht. Auch der Cappuccino aus dem Vollautomaten kann uns leider nicht überzeugen.

Die Lage des Hotels ist perfekt! Es liegt am ruhigen Ortsrand von Bodenmais und verbringen unsere Nächte daher ungestört. Die Ortsmitte ist trotzdem bequem in 10 Minuten zu Fuß zu erreichen.

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Essen & Trinken

Die Auswahl an Restaurants an unserem Urlaubsort ist erfreulich groß. Kein Wunder, ist doch Bodenmais der selbsternannte Urlaubsort Nr. 1 im Bayerischen Wald. Die Auswahl reicht von Pizza bis hin zu gehobener bayerischer Küche. Und eine kleine Brauereiwirtschaft mit selbstgebrautem Bier gibt es auch.

Restaurant KUCHL Cafe Bodenmais | Bahnhofstraße 31, 94249 Bodenmais

Der gemütliche Gastgarten lockt uns in die Kuchl. Die Speisekarte ist recht umfangreich und hält auch ein paar vegetarische Optionen bereit. Wir entscheiden trotzdem, hier nur ein hopfenhaltiges Kaltgetränk zu uns zu nehmen. Das Dampfbier der 1. Dampfbierbrauerei Zwiesel schmeckt sehr interessant, ist süffig und darum eine Empfehlung wert.

Adam Bräu | Bahnhofstraße 49, 94249 Bodenmais

Das Adam Bräu besticht nicht nur durch seine verlockenden vegetarischen Gerichte. Auch die eigene Brauerei macht es für Herrn Wallygusto und mich sehr attraktiv, probieren wir doch gerne lokale Biere aus. Und wenn dann noch eine kleine Brauerei im Spiel ist, sogar umso lieber. Das Bier spielt hier sogar im Essen eine große Rolle:  Adam´s Biernudeln mit Oliven, Rucola, Knoblauch, Peperoncini, getrocknete Tomaten und Parmesanspänen müssen sich vor den Käsepätzle LINK geschmacklich wahrlich nicht verstecken. Die Portionen sind riesig, den bunten Salat vom Buffet braucht es eigentlich nicht. Am Ende sind wir so vollgefressen, dass am Ende des Abends selbst der Bierlikör nicht mehr hilft.

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Zucchero | Kötztinger Str. 22, 94249 Bodenmais

Auch das italienische Restaurant Zucchero besticht mit einer sehr gemütlichen Sonnenterrasse. Die Auswahl an vegetarischen Gerichten ist nicht berauschend, aber ausreichend. Pizza, Pasta, Salat  – was braucht es mehr, um glücklich zu sein? Die Portionen sind – wie eigentlich überall im Bayerischen Wald – groß. Geschmacklich gibt’s ebenfalls nichts zu beanstanden. Dazu kommt der super freundliche, aufmerksame und sehr sympathische Service. Wenn wir in Bodenmais wohnen würden, hätte das Zucchero durchaus Potential zum Lieblingsitaliener.

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Aktivitäten

Der Bayerische Wald ist ein Eldorado für alle, die sich gerne in der Natur aufhalten. Und natürlich sportlich betätigen wollen. Meine Annahme, dass der Bayerische Wald nur über mäßige Steigungen verfügen würde und Wanderungen hier Spaziergängen gleichkämen, erweist sich als komplett falsch. Zumindest bei zwei unserer drei Wanderungen müssen wir ordentlich Höhenmeter überwinden, es fließt ordentlich Schweiß.

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Über den Finsterauer Lusensteig auf den Lusen

Am ersten Tag geht es auf einsamen Pfaden auf den Lusen mit seinem gigantischen Granitblockmeer. Der Lusen gehört mit seiner Höhe von 1.373 m zu den höheren Bergen im Bayerischen Wald. Der Gipfelaufbau des Lusen besteht aus lauter Gesteinstrümmern. Tatsächlich ist der Felsgipfel eine geologische Sehenswürdigkeit, die den Lusen weitsichtbar und unverwechselbar macht. Entstanden ist das Blockmeer am Grenzkamm zwischen Bayern und Böhmen durch eiszeitliche Erosion, vor allem durch Frostverwitterung in der Quartärzeit (gesamter Zeitraum des letzten Eiszeitalters).

Auf der Wanderung an dem am Kleinen Schwarzbach entlangführenden Finserauer Lusensteig begleiten uns Farne und junges Grün. Menschen begegnen uns auf unserem Aufstieg erfreulicherweise nur wenige. Erst auf dem Lusengipfel wird es voll. Was angesichts der tollen Aussicht auch kein Wunder ist. Da es auf dem Lusen selbst keine Hütte gibt, steigen wir hinab auf das Lusenschutzhaus. Dort stärken wir uns auf der großzügigen Sonnenterasse mit einer üppigen Brotzeit und alkoholfreiem Weißbier.

Der Abstieg über den Tummelplatz gestaltet sich zum Glück genauso einsam wie der Aufstieg. Gerne nehmen wir dabei den kleinen Abstecher und ein paar extra Höhenmeter zum Aussichtsfelsen Großalmeyerschloß in Kauf. Denn hier können wir ganz in Ruhe den Blick bis zu den Anhöhen des Böhmerwaldes und zurück zum Gipfel des Lusen schweifen lassen.

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Über die Rißlochfälle zum Großen Arber

Die zweite Wanderung des Wochenendes führt uns vom höchsten Wasserfall zum höchsten Gipfel des Bayerischen Waldes, den Großen Arber. Der sogenannte „König des Bayerischen Waldes“ erreicht mit 1.456 m als einziger Gipfel des Bayerisch-Böhmischen Grenzmassives die klimatische Waldgrenze. Kein Wunder also, dass wir auf unserer Rundtour einen beachtlichen Höhenunterschied von 950 Metern überwinden müssen, bevor wir die tolle Fernsicht vom Gipfel genießen dürfen.

Wir starten unsere Wanderung direkt in Bodenmais, in einer tief im dunklen Wald verborgenen Felsenschlucht. Begleitet vom Tosen des Rißbaches führt uns ein Felsenpfad steil zu den 15 Meter hohen, über mehrere Kaskaden stürzenden Rißlochfällen hinauf.  Bei den Arberschachten verlassen wir den Wald und es geht erst einmal gemütlich weiter. Die Arberschachten sind vom Menschen geschaffene Lichtungen und dienen immer noch als Weideflächen. Der letzte Anstieg zum Großen Arber lohnt sich, denn von mehrerer Gipfelriegeln haben wir eine grandiose Aussicht. Aber das reicht uns noch nicht, weswegen wir auch noch den Aufstieg zum Kleinen Arber auf uns nehmen. Als Belohnung für die Strapazen gibt es Streuselkuchen und Buttermilch in der Chamer Hütte.

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Burgruine Weißenstein auf dem Pfahl

Für den letzten Tag im Bayerischen Wald wählen wir die einfache Runde zur Ruine Weißenstein, die in 750 m Höhe auf der höchsten Erhebung des Pfahls thront. Der Pfahl ist ein Gesteinsband mit einer Länge von 150 km, das schnurgerade von der Oberpfalz bis zum Unteren Bayerischen Wald verläuft. Entstanden ist er vor rund 300 Millionen Jahren, als bei einem gewaltigen Erdbeben flüssiges Siliziumdioxid aus der aufgebrochenen Erde hervorquoll. Es bildete sich der Pfahl, eine Formation aus milchig-weißem und überaus hartem Quarzgestein.

Die Burg Weißenstein wurde vermutlich von den Grafen von Bogen im 12. Jahrhundert zum Schutz eines bedeutenden Handelsweges errichtet. 1918 zog der Schriftsteller Siegfried von Vegesack in den Torturm der Ruine Weißenstein. Er nannte das Gebäude wegen der hohen Renovierungskosten „Fressendes Haus“.

Zu der kleinen Wanderungen gehört natürlich auch eine Besichtigung der Burg, bei der wir auch dem Schlossgespenst begegnen. Viel gibt es nicht zu sehen, aber der Weg hinauf auf den Burgturm belohnt uns mit einer grandiosen Rundumsicht auf die umliegende Landschaft. Anschließend geht es für eine zünftige Brotzeit auf die sonnige Terrasse des Almwirt Weißenstein.

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Weitere Reiseziele für einen entspannten Outdoor-Urlaub in Deutschland findet Ihr hier:

Genusswandern im Allgäu

Wandern & Bier in der Fränkischen Schweiz

Wandern im Elbsandsteingebirge

Radfahren am Müritzsee

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