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Brecon-Beacons-Nationalpark | Eine Reise nach Wales (3)

15. Dezember 2017

Nach unseren langen, aber sehr kurzweiligen Tagen in London, schnappen wir unseren Mietwagen und fahren in den Süden von Wales, wo mit den kahlen Brecon Beacons das zweithöchste Bergmassiv von Wales auf uns wartet. Der höchste Berg ist mit 886 m der Pen y Fan. Die Brecon Beacons bilden zusammen mit den Black Mountains im Osten, dem Black Mountain im äußersten Westen und dem Fforest Fawr den Brecon Beacons Nationalpark. Dieser bietet neben seiner dramatischen Berglandschaft auch eine stattliche Anzahl spektakulärer Wasserfälle. Bevor es aber mit Wanderungen in nahezu unberührter Natur losgehen kann, machen wir noch kurz in Stonehenge und Bath halt: Ein bisschen Kultur muss schließlich auch sein!

Sehenswertes

Mit dem Besuch von Stonehenge wird ein lang gehegter Traum wahr: Schon als Teenager wollte ich den jungsteinzeitlichen Steinkreisen einen Besuch abstatten. Was wohl zum großen Teil daran gelegen haben mag, dass ich damals einen Roman von Marion Zimmer Bradley nach den anderen verschlungen habe. Und seit kurzem auch wieder tue – die Mystik dieses historischen Ortes hat mich wirklich schwer in seinen Bann geschlagen. Und die Zeit bis zum nächsten Besuch einer solchen Stätte kann nur mit entsprechender Lektüre überbrückt werden. ;-) Interessanterweise existieren über den wahren Verwendungszweck von Stonehenge nach wie vor unterschiedliche Theorien: Vom Kult- und Versammlungsplatz über eine religiöse Tempelanlage (Axtsymbole, Muttergottheit etc.) und Begräbnisstätte (einzelne Funde) bis zum astronomischen Observatorium, weil einige Linien nach der Sommersonnenwende ausgerichtet sind. Alles ist möglich! Weitere Informationen zu diesem faszinierenden Ort findet Ihr auf der offiziellen Website von Stonehenge.

Stonehenge

Da Herr Wallygusto ein echt findiges Kerlchen ist, was die Reiseplanung angeht, hat er mit Bath einen weiteren, sehr lohnenswerten Zwischenstopp ausgemacht. Laut offizieller Website ist Bath nämlich ein wichtiger Teil des Großbritannien-Erlebnisses, den man auf keinen Fall verpassen sollte. Die englische Stadt in der Grafschaft Somerset wurde nicht umsonst 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Neben einigen der schönsten architektonischen und historischen Schätze Europas, darunter die Römischen Bäder mit Pumpraum, beherbergt Bath eine Abteikirche aus dem 15. Jahrhundert und die Royal Crescent, eine hinreißende halbmondförmige Straße. Leider regnet es bei unserem Besuch immer mal wieder, so dass wir recht wenig Fotos von diesem pittoresken Örtchen schießen können.

Bath

Essen & Trinken

Bei unserem Spaziergang durch das georgianische Bath entdecken wir das Colonna & Small’s. Die moderne Brew Bar bietet neben tollen Filterkaffee, auch eine kleine, aber feine Auswahl an Kuchen und Gebäck. Natürlich finden sich auch italienische Klassiker wie Espresso und Cappuccino im Angebot. Toll ist, dass wir uns auf einer großen Kreidetafel aussuchen dürfen, aus welcher Bohnensorte unser Heißgetränk gebraut werden soll. Hier wird Kaffee als Kunst zelebriert – genauso, wie man sich das als Anhänger der „Third wave of coffee“ vorstellt. Und wer möchte, nimmt sich gleich ein Päckchen der selbst gerösteten Kaffeebohnen von Colonna & Small’s mit nach Hause.

Collona & Small | Coffee Style in Bath

Schlafen

Auch unser Basecamp für den Becon Breacons Nationalpark hat Herr Wallyusto bei Airbnb gefunden: Hugh’s Chapel liegt in der Nähe von Abergavenny und entpuppt sich dabei als wahres Kleinod.  Die kleine, aufgelassene Kirche in dem verschlafenen Örtchen Clydach wurde von einem bekannten Musiker in eine Wohnung umgebaut und diente ihm anschließend etliche Jahre als Rückzugsort. Das ist auch nicht weiter schwer, da es in Clydach nicht einmal Bürgersteige gibt, die man sehr früh hoch klappen könnte. Dafür laden die einsamen Straßen abends zu einem kleinen Spaziergang ein, bei dem man mit ein wenig Glück Auerhähne beobachten kann. Eine Spezies, die mir bisher nur als ausgestopfte Trophäe aus dem Haus meiner Großeltern bekannt war.

Auch bergen die Wälder ein Stück walisische Industriegeschichte: Hier finden sich neben den stillgelegten Eisenhütten aus dem 18. Jahrhundert auch ein alter Bahnhof und das inzwischen zugewucherte Gleisbett der Merthyr, Tredegar and Abergavenny Railway. Das einzige Pub in Fussnähe hat leider nur am Wochenende geöffnet – effektiver hätten wir den Stecker also nicht ziehen können.

Hugh’s Chapel in Abergavenny | Travel Guide Brecon-Beacons-Nationalpark

 

Abergavenny | Travel Guide Brecon-Beacons-Nationalpark

Die Wohnung verfügt über ein sehr großes Wohn-Esszimmer mit gemütlicher Ledersitzecke und einer gut ausgestatteten Küche. Der Kühlschrank ist bei unserer Ankunft bereits mit allem bestückt, was wir für ein ordentliches Frühstück brauchen: Milch, Eier, Joghurt und Saft gefüllt. Und als wäre das noch nicht genug, wartet auf der Anrichte noch ein großer Laib selbst gebackenes Brot auf uns. Das Schlafzimmer sowie das kleine Bad sind über eine Empore, auf der sich auch die Waschmaschine befindet, zu erreichen. Erwähnen sollte ich vielleicht auch noch das kostenlose WLAN. Die ganze Wohnung ist unglaublich gemütlich und wir fühlen uns sofort pudelwohl.

Frühstück in Hugh's Chapel | Travel Guide Brecon-Beacons-Nationalpark

Aktivitäten

An unserem ersten Wandertag machen wir Bekanntschaft mit dem typischen Inselwetter: Es regnet schon beim Aufstehen in Strömen. Was liegt also näher, wenn man eh schon nass wird, eine Wanderung zu diversen Wasserfällen zu machen? Herr Wallygusto und ich packen also unsere Regenklamotten in die Rucksäcke und fahren mit dem Auto in das Gebiet zwischen Ystradfellte und Pontneddfechan. Dort soll es laut unserem Rother Wanderführer Wales ungewöhnlich viele, nur zu Fuß erreichbare Wasserfälle geben. Die Wanderung muss wirklich toll sein, denn sogar unser Gastgeber schwärmt in den höchsten Tönen von ihr. Und die Tour durch das Waterfall Country hält, was sie verspricht! Wir entdecken die sehenswerten Wasserfälle des Afon Mellte und Nedd Fechan, sowie die spektakulärsten des Hepste und Pyrddin. Ganz besonders beeindruckend ist der Sgwd yr Eira, hinter dessen Vorhang aus rauschendem Wasser wir auf die andere Flussseite wandern. Die tiefeingeschnittenen Flusstäler mit ihrer dichten Bewaldung und ihren Kalksteinschluchten lassen uns den Regen schnell vergessen. Und am Ende der ausgedehnten Wanderung hört es sogar zu regnen auf, so dass wir auf einer freien Anhöhe den Blick auf das Gebirge Brecon Beacons genießen können.

Waterfall Country | Travel Guide Brecon Beacons Nationalpark (1)

Waterfall Country | Travel Guide Brecon Beacons Nationalpark (1)

Am nächsten Tag sieht die Welt schon freundlicher aus – was auch gut ist! Unsere zweite Wanderung führt uns nämlich zu den höchsten Gipfeln der Brecon Beacons, dem sogenannten „Beacons Hufeisen“. Die Tour zu der spektakulären Bergkette aus Old-Red-Sandstein südlich der Stadt Brecon ist der Klassiker unter den Wanderungen im Nationalpark. Obwohl keiner von den Hauptgipfeln über 900 m misst, gilt die Bergkette unter Bergwanderern als wichtigster Gebirgszug in Südwales. Daran sind auch die atemberaubenden Panoramablicke auf zerklüftete Berglandschaften und von der Eiszeit geformte U-förmige Täler nicht ganz unschuldig. Natürlich sind die Wege deswegen auch gut ausgetreten und zumindest zu Beginn der Tour sind wir selten allein. Einsamkeit finden Herr Wallygusto und ich trotzdem zwischendurch immer mal wieder. Die einzigen Weggefährten sind oft nur ein paar schmutzige Schafen und dicke Ponys.

Beacons Hufeisen | Travel Guide Brecon Beacons Nationalpark (3)

Beacons Hufeisen | Travel Guide Brecon Beacons Nationalpark (3)

Liste der oben genannten Lokale & Unterkünfte und deren Adressen

Na, jetzt Lust auf einen Urlaub in Wales bekommen? Dann lest auch meine anderen Reiseberichte, die da wären:

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