Eigentlich hätten wir dem Rezept einen viel hipperen Titel, wie zum Beispiel „Wallys Sportlerbrot“ oder so geben sollen – und nicht so schnöde Treberbrot aus Sauerteig. Schließlich kann man heuzutage nicht mehr einfach mal so ein Brot essen. Wenn ein Brot nur einen etwas höheren Eiweiss- und Balaststoffgehalt hat, als ein herkömmliches Weizenbrot, wird es gleich werbewirksam als „Sportlerbrot“ verkauft. Nachdem wir aber das Treberbrot aus Sauerteig nicht nur gerne vor oder nach dem Sport essen, sondern eigentlich auch an ganz faulen Tagen, verzichten wir auf den „Sportler-Zusatz“. Aber wieso kommen wir überhaupt auf die Idee mit dem Sportlerbrot?
Beim Bierbrauen erhält man als Ausstoß im Grunde nicht nur Bier sondern auch einen tollen Nahrungsmittelgrundstoff: Biertreber. Dieser fällt bei der Bierherstellung an, indem beim Maischen neben einiger anderer Stoffe hauptsächlich Stärke aus dem Getreide-Malz gewaschen wird. Die Stärke wandelt sich dabei in Zucker um und bleibt in der Flüssigkeit, der Würze. Die unlöslichen Stoffe verbleiben als Rückstand im Biertreber. Der Treber wird dadurch zu einem relativ eiweiss- und ballaststoffreichen Nahrungsmittel. Zusätzlich enthält es noch Fett und viele Mineralstoffe. Ideal also für die Tiermast oder – noch besser – als Zutat fürs Brot backen. Daher verarbeiten wir unseren Biertreber auch regelmäßig in Hefe-Treberbroten oder zu leckerem Plotzteig. Und natürlich auch in diesem Sportlerbrot .. „hüstel“ … Treberbrot aus Sauerteig.
Zutaten
Für den Sauerteig
- 175 g Dinkelmehl Type 630
- 165 g Wasser lauwarm
- 40 g Anstellgut (aufgefrischt)
Für den Brotteig
- Sauerteig (siehe oben)
- 150 g Dinkelvollkornmehl Type 1150
- 150 g Roggenmehl, Type
- 300 g Biertreber, frisch
- 130 g Wasser (abhängig von der Feuchtigkeit des Trebers)
- 9 g Salz
Anleitung
Für den Sauerteig
- Mehl, Wasser und das aufgefrischte Anstellgut mit einer Küchenmaschine für 2-3 Minuten auf niedriger Stufe verrühren.
- Den Teig leicht bedeckt (z.B. Teller oder Küchentuch, er sollte etwas Luft bekommen) in der Rührschüssel an einem warmen Ort für ca. 20 Stunden gehen lassen.
Für den Brotteig
- Den gegangenen Sauerteig mit Mehl, Treber, Salz und Wasser zunächst für 3-5 Minuten auf niedrigster Stufe verrühren und dann nochmal für 1-2 Minuten auf Stufe 1-2 verrühren
- Jetzt den Teig mit einem leicht befeuchteten Teigschaber vom Rand der Rührschüssel lösen und in eine kugelige Form bringen. Den Teig gut abgedeckt (z .B. gut aufliegender Teller) nochmal für 1,5 Stunden an einem warmen Ort gehen lassen. Nach der Hälfte der Zeit einmal mit der Faust auf den Teig schlagen oder mit einem befeuchten Teigschaber umschlagen, um einen Teil der Gärgase entweichen zu lassen: Dies verhindert zu große Löcher im Brot.
- Als Nächstes den Teig auf eine bemehlte Fläche geben und in eine, dem Römertopf entsprechende längliche Form wirken. Den Teig mit dem Schluss nach unten in den Römertopf geben (Römertopf gegebenenfalls vorher mit Backpapier auslegen) und mit einem Küchentuch abdecken und für eine weitere Stunde gehen lassen.
- Kurz vor Ende dieser Stunde zunächst den Deckel mit lauwarmen Wasser füllen und dann den Römertopf mitsamt Teig vorsichtig in den Deckel stellen, so dass sowohl der Topf als auch der Deckel gewässert werden. Natürlich ohne, dass Wasser in den Topf läuft. Nun noch den Deckel von außen kurz wässern.
- Den Römertopf mit geschlossenem Deckel in den kalten Ofen stellen und zunächst 10 Minuten bei 50°C Ober-/Unterhitze gehen lassen, dann den Ofen auf 250°C hochdrehen und den Teig für 40 Minuten backen.
- Jetzt die Hitze auf 210°C reduzieren, den Deckel abnehmen (Vorsicht, heißer Dampf!) und für weitere 20 Minuten fertig backen.
- Abschließend den Topf aus dem Ofen holen und etwas abkühlen lassen. Dann das Brot aus dem Römertopf holen und auf einem Rost vollständig auskühlen lassen.
Mein Tipp
Wenn Du keinen Römertopf besitzt, kannst Du das Brot natürlich auch ohne backen. Als Anhaltspunkt kann Dir zum Beispiel eines unserer anderen Natursauerteig-Brotrezepte, wie beispielsweise das Dinkel-Leinsamenbrot, dienen.